Berater versprechen

IT-Kosten senken und zwar sofort

17.03.2009
Von 
Uli Ries ist freier Journalist in München.
Anzeige  Passend zur weltweiten Krise veröffentlichen die Berater von Booz & Company vier Ratschläge, wie IT-Organisationen Kosten senken können – ohne großen Vorlauf und ohne vorab Geld ausgeben zu müssen. Die Sparvorschläge basieren sämtlich auf Praxiserfahrungen der Berater und sollen binnen eines Jahres erfolgreich umzusetzen sein.
Sorgenkind IT: CIOs sind mehr denn je gezwungen, Kosten zu sparen.
Sorgenkind IT: CIOs sind mehr denn je gezwungen, Kosten zu sparen.
Foto: Booz & Company

Die IT-Berater sammeln ihre Ratschläge in einem frei zugänglichen Dokument. Die vier Kernpunkte: Service Level stutzen, nur unabdingbare Projekte zu Ende bringen, neue Techniken einsetzen, wenn sie denn Kosten sparen sowie der Umbau der IT-Organisation, um sich an das durch die Krise veränderte Geschäftsfeld des Unternehmens anzupassen.

Alle im Dokument genannten Ideen stehen unter der Prämisse, dass klassische Kostensenkungsmaßnahmen zwar zwischen 30 und 50 Prozent einsparen – in der Regel aber auch 30 Monaten benötigen, bevor die Früchte geerntet werden können und zumeist einmalige Investitionen zum Projektstart nötig machen. Laut Booz & Company gibt die Weltwirtschaftskrise Unternehmen und deren IT-Organisationen aber weder so viel Zeit, noch kann vorab Geld ausgegeben werden, um später welches zu sparen. Daher wurden pragmatische Kostensenker zusammen getragen, die nach spätestens zwölf Monaten signifikante Einsparungen bringen und quasi gratis umzusetzen sein sollen.

Zuvorderst sehen die Berater das Senken von Service Levels, wenn die jeweilige Anwendung dies zulässt. In der Praxis habe sich gezeigt, dass lediglich 30 Prozent aller Applikationen und um die Uhr verfügbar sein müssen. Außerdem sollen die IT-Abteilungen den Businessverantwortlichen verdeutlichen, welche Kosten eine Forderung nach 24/7-Verfügbarkeit faktisch nach sich zieht. Liegen die nackten Zahlen auf dem Tisch, lassen sich nach den Erfahrungen der Berater die Businessverantwortlichen auf einen konstruktiven Dialog ein, an dessen Ende eine Einsparung von 20 Prozent der bisherigen Kosten für den Anwendungssupport stehen kann.

Außerdem sollen IT-Verantwortliche alsbald damit beginnen, teure Gadgets wie Blackberrys und Notebooks nur an die Mitarbeiter auszugeben, für die diese Hardware unabdingbar ist zur Erfüllung der beruflichen Aufgaben. Als Grundlage dient eine rigorose Erfassung aller vorhandenen Hardware und eine schonungslose Bedarfsanalyse – theoretische Angaben in der Jobbeschreibung und Länge der Firmenzugehörigkeit haben als Argumente ausgespielt.

Zur Disposition sollten auch die IT-Projekte stehen, die nicht aus rechtlichen beziehungsweise regulatorischen Gründen unabdingbar sind oder deren Stop ein Risiko für den Geschäftsbetrieb darstellen würde. Alle übrigen Projekte sollten auf den Prüfstand und sofort beendet werden, wenn zu befürchten ist, dass sich der erhoffte Nutzen nicht einstellen wird.

Allem Sparzwang zum Trotz sollten CIOs keinesfalls den Wert neuer Techniken unterschätzen – auch hinsichtlich ihres Potentials zur Kostensenkung. Das Dokument nennt Neuerungen wie SOA, SaaS, Servervirtualisierung oder auch die vielzitierte Cloud. All diese Techniken haben das Zeug, sowohl neue Funktionen ins Unternehmen zu bringen, als auch signifikant Kosten zu senken. Außerdem habe die Krise auch Anbieter und Hersteller handzahmer werden lassen, so dass kostenfreie Testinstallation oder -umgebungen leicht zu bekommen sein sollten.