IT-Koordinator: Zwischen Fachabteilung und IT

01.08.2005
Von Hiltrud Osterried

Zur Doppelqualifikation in einem Fachgebiet und der IT sollte der künftige IT-Koordinator Organisationsgeschick und ausgeprägte soziale Fähigkeiten mitbringen: "Für diese Aufgabe brauchen wir Mitarbeiter, die zuhören und vermitteln können, die also sehr kommunikativ sind", präzisiert Jellinek das Anforderungsprofil. Organisatorisch können die IT-Koordinatoren entweder in der IT-Abteilung oder in den Fachbereichen angesiedelt sein, ohne dass sich dies auf ihre Schnittstellenfunktion auswirkt. Im Fall der KfW-Bankengruppe wird der gesuchte IT-Koordinator dem Rechnungswesen zugeordnet und bildet so die Brücke zwischen Bankwesen und IT-Abteilung.

Eine spezielle Ausbildung zum IT-Koordinator bringt kaum einer mit, zumal sich in den letzten Jahren das Berufsbild gewandelt hat. "Viele kamen ursprünglich aus dem Support, haben einen guten Draht zur Fachabteilung entwickelt und die Schnittstellenfunktion neben ihrer eigentlichen Arbeit ausgeübt", erzählt Georg Herzwurm, Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Universität Stuttgart. Supportmitarbeiter dokumentieren bei den Einzelvorhaben die Anforderungen und sind an der Erstellung von Pflichtenheften beteiligt.

Inzwischen sind einige IT-Koordinatoren darüber hinaus auch für Anforderungsänderungen, Change-Management und Priorisierung verantwortlich und beschäftigen sich zunehmend mit Prozessorganisation. Zukünftig kann sich Herzwurm vorstellen, dass Fachabteilung und IT in eine echte Kunden-Lieferanten-Beziehung treten und entsprechend verhandeln, so dass die Koordinatoren auch als Moderatoren gefragt wären. Langfristig sollten sie systematisch analysieren, in welche Richtung sich die Anwenderbedürfnisse entwickeln werden, um sich mit der IT-Abteilung oder mit externen Partnern darauf vorzubereiten.

Diese Themen sind aber in den meisten Unternehmen Zukunftsmusik. Momentan haben IT-Koordinatoren mehr damit zu kämpfen, dass es für ihre Arbeit keine Stellenbeschreibung gibt, ihr Aufgabenbereich nicht klar abgegrenzt ist und die Grenzen sowohl zu den IT-Kollegen als auch zur Fachabteilung fließend sind. Im Arbeitsalltag verfügen sie oft über wenig Entscheidungsbefugnis, und ihre Rolle zeichnet sich dadurch aus, dass sie alle Parteien zusammenführen, um gemeinsam zu einer Entscheidung zu kommen.

Georg Herzwurm, Universität Stuttgart: "Es ist erschreckend, wie wenig die IT-Abteilung über Anwenderzufriedenheit weiß."