IT-Konsolidierung strategisch planen

04.06.2003
Von Christian Zillich

Investitionen schützen

Ergäbe sich ein ausreichend großes Potenzial an Gemeinsamkeiten in den Geschäftsabläufen, spreche nichts dagegen, diese Prozesse beispielsweise in einem ERP-System zusammenzuführen. Buchta empfiehlt hierfür einen Template-Ansatz, bei dem in Einzelfällen fachbereichsspezifische Anpassungen zugelassen werden könnten, wobei diese nicht mehr als fünf Prozent vom Standard abweichen sollten. In Unternehmen, die nicht zu viele Exotensysteme betreiben müssten, ließen sich durch die konsequente Umsetzung des Template-Modells auf der Anwendungsebene Einsparungen von bis zu 80 Prozent erzielen.

Boston-Consulting-Mann Thiel empfiehlt, bei der Neuordnung der Anwendungslandschaft schrittweise vorzugehen, da es gelte, die bisherigen Investitionen so weit wie möglich zu schützen und in die neue Struktur einzubinden. Oft reiche es aus, nur Teile der eingesetzten Systeme abzuschalten. „Die Kunst liegt im richtigen Schnitt“, so Thiel. Mit kurzfristigen Erfolgen sei bei der Konsolidierung auf Anwendungsebene nicht zu rechnen. Aufgrund der langen Laufzeiten müsse daher auf ein ordentliches Projekt-Management geachtet werden.

In einer Frage sind sich die Unternehmensberater besonders einig: Bei der strategischen Vorbereitung von geschäftsprozessrelevanten Konsolidierungsvorhaben schadet eine zu technische Herangehensweise. „Ein solches Projekt von einem SAP-Berater leiten zu lassen ist ein großer Fehler“, so Buchta. IT-Fachleute müssten natürlich zu einem späteren Zeitpunkt ins Spiel kommen, für die erste Runde empfehle sich jedoch die Hilfe eines Business-orientierten Strategieberaters. Und die finden sich zunehmend auch innerhalb der Unternehmen: „CIOs sind mittlerweile keine Tekkies mehr, sondern ausgewiesene Businessstrategen, die hier viel bewegen“, räumt auch Buchta ein.