IT-Jobs - was die Städte zu bieten haben

02.12.2005
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Stuttgarter Raum: Zulieferer brauchen IT-Wissen

Auch in der Schwabenmetropole finden Bewerber ihr Glück derzeit weniger bei den großen Namen wie IBM oder HP, die hier beziehungsweise im benachbarten Böblingen ihren Hauptsitz in Deutschland haben. Denn beide IT-Konzerne haben angekündigt, mehrere tausend Stellen weltweit und damit auch in Deutschland zu streichen. Mittelständische Softwarehersteller wie USU und Heiler sind dagegen schon auf Mitarbeitersuche.

Die vielfältigsten IT-Perspektiven eröffnen sich zurzeit in der Automobilzulieferindustrie, die im Stuttgarter Raum traditionell stark vertreten ist. Robert Bosch, Euro Engineering oder Ferchau Engineering sind nur einige der Zulieferer, die verschiedene IT-Jobs zu vergeben haben -vom Softwareingenieur für Embedded Systems bis zum IT-Architekten für Data Warehouse. Daneben haben sich aber auch einige Überlebende der New Economy behaupten können; sie wachsen mit Augenmaß: Softwareentwickler haben sowohl bei der Internet-Agentur dmc als auch beim Abaxx eine Chance.

Mit einer Arbeitslosenquote von sieben Prozent liegt Baden-Württemberg noch vor Bayern in der Statistik. Von Januar bis Juli 2005 waren hier 9785 IT-Jobs ausgeschrieben, was 13 Prozent des gesamten IT-Stellenmarktes in dieser Zeit entspricht. Damit zählt Baden-Württemberg mit Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin zu den Bundesländern, in denen die meisten IT-Mitarbeiter gesucht werden.

München: viele Arbeitslose und viele Jobs

Ob in Zeiten des Booms oder der anschließenden Krise - München war immer die Stadt der Superlative im IT- und Medienzirkus. Einst wurden hier die höchsten Gehälter gezahlt, heute gibt es hier die meisten arbeitslosen IT-Fachkräfte. Knapp 2600 waren es im Juli, allerdings mit sinkender Tendenz seit Jahresanfang. Eine durchaus ungewöhnliche Entwicklung, zumal die Zahl der IT-Arbeitslosen in anderen Großstädten seit Jahresanfang gestiegen ist, was die Arbeitsagenturen mit der Einführung von Hartz IV erklären.

Dass in München und Umland weniger IT-Profis einen Job suchen müssen, liegt auch an dem großen Jobangebot. Von Januar bis Juli konnten sie unter 10 600 IT-Stellenangeboten wählen. Neue Beschäftigungsfelder ergeben sich bei einer Vielzahl von Firmen, angefangen von prosperierenden Internet-Firmen wie GMX oder Yahoo bis hin zu amerikanischen Softwareherstellern wie Symantec oder Microsoft, das in Unterschleißheim im Münchner Speckgürtel seine Deutschland-Zentrale hat. Kontinuierlichen Personalbedarf melden aber auch große Anwenderunternehmen wie der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS oder der Autobauer BMW, der allerdings hohe Ansprüche an die Bewerber stellt. Beim Technologiekonzern Siemens steht dagegen erneut ein größerer Personalabbau in den IT-Sparten Com und SBS an.

Viel Bewegung ist auch in der Münchner Existenzgründerszene. Mittlerweile tummeln sich fast 23 000 IT- und Medienunternehmen in der Region, was einem Zuwachs von 26 Prozent gegenüber 1999 entspricht. Diese beschäftigen 395 000 feste und freie Mitarbeiter und setzen etwa 70 Milliarden Euro um.