Index-Arbeitsmarktanalyse

IT-Industrie benötigt die meisten Entwickler

25.10.2022
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Entwickler können sich vor Job-Angeboten kaum retten, das Vor-Corona-Niveau ist längst überschritten. Eine aktuelle Index-Auswertung zeigt allerdings auch ein großes regionales Gefälle und erhebliche Branchenunterschiede.
Entwickler sind auf der Sonnenseite des Arbeitsmarktes, ihr Know-how ist vor allem in der IT- und TK-Industrie sehr begehrt.
Entwickler sind auf der Sonnenseite des Arbeitsmarktes, ihr Know-how ist vor allem in der IT- und TK-Industrie sehr begehrt.
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"IT-Mitarbeiter werden händeringend gesucht - und das über alle Branchen hinweg", betont Jürgen Grenz, CEO der index Gruppe, die sich unter anderem auf die Auswertung von Jobofferten spezialisiert hat. So haben die Berliner Marktforscher exklusiv für die COMPUTERWOCHE IT-Stellen - ganz konkret für Entwickler, Support-Mitarbeiter und App-Entwickler, aus 270 Printpublikationen, 393 Online-Jobbörsen und rund 136.000 Firmen-Websites ausgewertet.

Entwickler dürfen sich freuen, denn die Offerten für diese Berufsgruppe sind im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit um rund 20 Prozent gestiegen auf 36.081. Die aktuelle Auswertung bezieht sich nur auf die Entwicklung im dritten Quartal. Im ersten Corona-Jahr, also vor zwei Jahren, sank das Angebot gegenüber dem Vorjahresquartal (also drittes Quartal 2019) erwartungsgemäß auf rund 23.000, um dann ein Jahr später auf etwa 33.000 Stellen zu wachsen.

Berlin - auch Hauptstadt der Entwickler

Die Stadt, in der die meisten Entwickler-Stellen ausgeschrieben wurden, ist Berlin. Nach wie vor gilt die Hauptstadt als hippe Startup-Metropole, die viele Gründer anzieht. So schrieben die Arbeitgeber hier 3.935 Stellen für Entwickler aus, gefolgt von München mit 3.754 und Stuttgart mit 2.040. Die beiden letzten Plätze in der Top-Ten-Liste belegen überraschenderweise Düsseldorf mit 961 und Dresden mit 944 Angeboten. Bezogen auf die Bundesländer rangiert Bayern mit etwa 10.000 Stellenangeboten an erster Stelle vor Baden-Württemberg mit etwa 9.300 und Nordrhein-Westfalen mit circa 7.000. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt und das Saarland mit je 300 Stellen für Entwickler.

Was die Branchen angeht, rangiert die IT- und TK-Industrie inklusive der Berater ganz vorne. Auf sie entfallen rund 28.000 Jobangebote. Interessant ist, dass die Unternehmen, sicherlich aus Personalmangel und auch, um mit ihrer digitalen Transformation weiterzukommen, stark auf Softwareentwickler setzen, die flexibel und kurzfristig einsetzbar sind. Denn immerhin etwa 16.000 Jobofferten für Entwickler haben die Personaldienstleister zu vergeben.

Es folgen die sonstigen Dienstleister wie Architekturbüros, Steuer- und Rechtsberater, Marketing-Agenturen oder Marktforscher, die um die 9.000 Stellen ausgeschrieben haben. Erst danach sind Angebote der klassischen Branchen zu finden. So schrieben die Arbeitgeber, die elektrische und elektronische Ausrüstung produzieren, rund 3.200 Entwickler-Jobs aus, der Handel circa 2.600 und der Maschinenbau 2.500.

Auch Support-Mitarbeiter stark gesucht

Ähnlich ist die Entwicklung auch für die Mitarbeiter aus dem Support. 2019 schrieben die Arbeitgeber 17.329 Stellen für diese Berufsgruppe aus, danach gingen die Angebote in den beiden Corona-Jahren zurück, damit die Betriebe jetzt im dritten Quartal 23.224 Stellen meldeten. Wesentlich geringer fällt der Anstieg der Offerten bei den App-Entwicklern aus. So entfielen 2019 etwa 9400 Stellen auf diese Berufsgruppe, jetzt drei Jahre später sind es knapp 1000 mehr. Hochburgen sind auch bei den Support-Mitarbeiter und den App-Entwicklern Berlin und München, das gleiche gilt mit Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen für die Bundesländer.

Und ähnlich sieht es im Branchenvergleich aus: IT- und TK-Industrie haben für Entwickler und Support-Mitarbeiter das größte Jobangebot, und angesichts des Fachkräftemangels und des wohl steigenden Kostendrucks ist das Thema Auslagern von Aufgaben wieder nach oben auf der Firmentagesordnung gerutscht. Richtig ist aber auch, wie Index-Chef Grenz anmerkt, dass "Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sich bei diesen Fachkräften als attraktive Arbeitgeber in Szene setzen müssen." Das gehe am besten mit zielgruppenspezifischem Employer Branding und einem professionellen Personalmarketing.