IT zwischen Standardisierung und Spezialisierung

IT im Auto braucht neue Kompetenzen

04.05.2011
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Die Marktanalyse- und Beratungsschwerpunkte von Hartmut Lüerßen sind Digitalisierung, Trends in der IT-Beratung sowie IT-Service, Engineering Services und Personaldienstleistungen.

Konsolidierung der IT-Landschaft

Nicht selten werden bis zu 80 Prozent des IT-Budgets allein für den Betrieb der riesigen, heterogenen IT-Landschaften aufgewendet. Um die Betriebskosten zu reduzieren, investieren die Unternehmen kontinuierlich in die Konsolidierung der Infrastruktur sowie in die Standardisierung, Virtualisierung und Automatisierung.

Ein Beispiel: Daimler will Unternehmensangaben zufolge bis zum Jahr 2015 die Konzern-IT um 40 Prozent bereinigen. Dadurch soll die Systemlandschaft optimiert und gleichzeitig die Effizienz gesteigert werden. Bereits 2010 sei die Zahl der Applikationen um rund acht Prozent gesenkt worden, so der Konzern. Es ist geplant, die eigene IT-Abteilung von einem internen Dienstleister zu einem Kompetenzzentrum für Prozessberatung umzubauen. Insgesamt erbringt der Konzern rund 30 Prozent der IT-Leistung selbst, 70 Prozent werden eingekauft. Dafür stehen etwa 400 IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen sowie Hardware- und Software Anbieter auf der Auftragsliste.

Das IT-Szenario Daimlers spiegelt die Situation von anderen Automobilherstellern und großen -Zulieferern wieder. Alle bedienen sich externer IT-Dienstleister. Gerade für die Betriebsthemen sowie große Projekte setzen die Unternehmen auf große Partner wie T-Systems, IBM, Hewlett Packard Services, Accenture oder Capgemini. Wesentliche Gründe dafür sind die Kostenvorteile durch Volumenbündelung oder die erforderliche internationale Präsenz an den Unternehmensstandorten.

Auch steigen mit der Größe und der strategischen Reichweite der Outsourcing-Verträge und Change-Projekte die Anforderungen an die wirtschaftliche Stabilität des Partners. Als nächster Schritt in dieser Entwicklung steht das Cloud Services auf der Agenda. Mittelgroße und kleinere IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen können daher vor allem dann punkten, wenn es primär auf die Kompetenzen ankommt.

Je nach Konstellation bei den OEMs und den Zulieferern verbleiben für spezialisierte IT-Beratungsunternehmen wie Cirquent (Prozesse und IT-Technologien), Cenit AG (Product Lifecycle Management), Seeburger (ERP, EDI, SAP), Mieschke Hofmann und Partner (Management- und IT-Beratung), BTC AG (EDI, SAP) sowie viele weitere mittelgroße und kleine Unternehmen meist zwischen 20 und 40 Prozent des Budgets. Dabei hängt viel davon ab, wie die Auftraggeber ihre Partner-Modelle aufgestellt haben und welche Volumina und Themen an die Tier-1- und Tier-2-Partner vergeben werden.