Niedrige Löhne locken

IT-Hersteller schaffen Arbeitsplätze in Indien

11.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Immer mehr IT-Anbieter bauen Programmierkapazitäten in Indien auf, um zu sparen. Jüngste Beispiele sind SAP, Microsoft und Intel.

Innerhalb der nächsten drei Jahre will SAP die Belegschaft in Indien verdoppeln, dann werden dort 1000 Mitarbeiter beschäftigt sein. Insgesamt beabsichtigt das Walldorfer Softwarehaus, 20 Millionen Dollar in ein Softwarezentrum in Bangalore zu investieren, sagte SAP-Chef Henning Kagermann bei seinem jüngsten Indien-Besuch. Schon jetzt ist das asiatische Land neben den USA für SAP der wichtigste Standort für Forschung und Entwicklung außerhalb Deutschlands. Auch als Absatzmarkt werde Indien immer wichtiger, argumentierte Kagermann. SAP legt Wert auf die Feststellung, dass nicht von einer Verlagerung von Arbeitsplätzen die Rede ist. Im Zuge von Neueinstellungen trachte man danach, das Verhältnis von einem Drittel der Beschäftigten in Deutschland und zwei Dritteln im Ausland zu behalten.

Microsoft verlagert Kapazitäten

Microsoft will langfristig in den USA Arbeitsplätze abbauen und stattdessen ebenfalls die Belegschaft in Indien aufstocken. Schon Ende letzten Jahres hatte Bill Gates angekündigt, dort innerhalb der nächsten drei Jahre rund 400 Millionen Dollar zu investieren. Vor fünf Jahren hatte der Softwarekonzern im südindischen Hyderabad sein erstes Entwicklungszentrum außerhalb der USA eröffnet. Hier sind mittlerweile 200 Entwickler beschäftigt. Inzwischen ist Microsoft dabei, 150 IT-Spezialisten einzustellen, weitere offene Stellen sollen ausgeschrieben werden. Begünstigt wird das Microsoft-Vorhaben durch die niedrigeren Löhne im asiatischen Subkontinent. Währenddessen strich das Unternehmen in den USA letzte Woche rund 160 Arbeitsplätze im Beratungsgeschäft. Insider rechnen damit, dass weitere 800 Mitarbeiter in texanischen Niederlassungen Kündigungsschreiben erhalten werden.

Ebenfalls ehrgeizige Pläne verfolgt Intel. Wie der Chiphersteller jetzt bekannt gab, will er die Zahl der Beschäftigten in seinem Entwicklungszentrum in Bangalore in den nächsten drei Jahren auf 3000 Mitarbeiter verdreifachen und rund 100 Millionen Dollar investieren. (hk)