Rabattschlacht

IT-Hersteller locken mit Abwrackprämie

06.04.2009
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Dell setzt auf Null-Prozent-Leasing

Dell setzt europaweit in diesem Frühjahr auf die Null-Prozent-Finanzierung für kleine und mittlere Unternehmen, allerdings in Form des Mietkaufs und nicht des Leasings. Der Mindestbestellwert beträgt 10.000 Euro, außerdem muss man noch einen ProSupport-Vertrag über drei Jahre abschließen. Die Laufzeit für die Finanzierung der Geräte ist jedoch deutlich kürzer. An deren Ende nach 18 beziehungsweise 24 Monaten gehen die Produkte mit Zahlung der letzten Rate in das Eigentum der Kunden über. Das alles ist indes nicht neu. Bereits 2007 hatte der Konzern mit "Null Prozent" geworben. Wenn man ein wenig im Archiv wühlt, finden sich sogar Artikel aus dem Jahr 1997, als PC- und Server-Lieferanten mit den generellen Vorteilen des Leasings lockten.

Verhandlungsspielraum der Kunden schrumpft

Insofern sind die aktuellen Angebote in der Tat alles andere als innovativ. Lediglich die Zinsen fallen heute häufig unter den Tisch, und es wird mit einem Rabatt gelockt. Dafür schrumpft der Verhandlungsspielraum der Kunden über die Gesamtkosten, und in der Regel werden Finanzierungsmodelle, Abwrackprämien und Raten nach Listenpreis berechnet. Doch wie beim Autokauf gilt auch bei IT-Produkten, dass der Listenpreis eine fiktive Zahl ist, die in der Realität lediglich als Berechnungsgrundlage existiert.

Immerhin ist es der IT-Branche weitgehend gelungen, sich intensiver am Kfz-Handel und den dort herrschenden Gepflogenheiten zu orientieren. Rabattschlachten, Vorführ- und Gebrauchtmodelle, Inzahlungnahme, Öko-Deckmäntelchen, Finanzierungsoptionen sowie nun auch die Abwrackprämie haben sich etabliert. Arbeiten müssen IT-Hersteller nur noch an Tageszulassungen, EU-Reimporten, Erlkönigen, Sondereditionen ("Sun Fire Larry Spezial") und natürlich dem Merchandising - Kaffeebecher und T-Shirts mit dem Firmenlogo sind in Zeiten wie diesen einfach nicht genug, um Kunden den letzten Rest des geschrumpften Budgets aus der Tasche zu leiern, von einem Sparschwein ganz zu schweigen.