Generali macht es vor

IT-Governance statt Diktatur

24.02.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Grenzen der Harmonisierung

Ein derart eng strukturierter Ansatz spart Kosten und vereinfacht die Handhabung, aber er hat auch Nachteile. Die zeigen sich vor allem in einem Konzern, der großen Wert auf die Selbständigkeit seiner Marken und Gesellschaften legt. "Unser Slogan ist Einheit in Vielfalt", erläutert Wolf, "das heißt, wir nutzen die Synergieeffekte in der Verwaltung, haben aber unterschiedliche Vertriebsansätze am Kunden-Frontend."

Der Generali-Standort Aachen
Der Generali-Standort Aachen
Foto: Generali Deutschland

Die Nähe zum Markt erfordert quasi zwangsläufig eine gewisse Heterogenität der unterstützenden Systeme. Deshalb entschied sich die Generali im Jahr 2006, ihren strikten Harmonisierungskurs im Einklang mit den Marktanforderungen aufzugeben, also die Systeme zielgerichtet zu flexibilisieren - aber ohne das Erreichte aufzugeben. Dazu Wolf: "Wenn man einen hohen Grad der Harmonisierung erreicht hat, will man nicht wieder in einen unstrukturierten Status zurückfallen,"

Von da an stand die Frage der Unternehmens-Architektur im Raum. Eine solche Architektur ist der Masterplan für die Entwicklung der unternehmensweiten IT-Systeme, vergleichbar einem Bebauungsplan für die Stadtentwicklung. Er leitet sich aus der IT-Strategie ab, die wiederum auf der Business-Strategie basieren muss. Aus dem IT-Bebauungsplan wiederum entspringt das IT-Projektportfolio. Zudem ist er der Bezugsrahmen, anhand dessen sich nachhalten lässt, ob und inwieweit die im Rahmen der IT-Governance gesteckten Ziele erreicht werden. Wie Wolf ergänzt, handelt es sich bei dieser "aktiven" IT-Überwachung um einen "zyklischen" Prozess, der jedes Jahr aufs Neue zu durchlaufen sei.