Was die CIOs darüber denken

IT-Governance - Checkpoint zwischen IT und Business

23.01.2009
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Viel diskutiert und oft überfrachtet: IT-Governance ist keineswegs trivial, aber auch keine Raketenwissenschaft, so der Tenor einer Diskussion unter CIOs.

Über die Steuerung der Informationstechnik, im Fachjargon "IT-Governance", lässt sich trefflich schwadronieren. COMPUTERWOCHE und die Hamburger Unternehmensberatung Schickler wollten wissen, wie sie in der Praxis funktioniert. Eine Roundtable-Diskussion mit sechs ausgewählten CIOs sollte die Ergebnisse der vorangegangenen Anwenderumfrage erläutern und vertiefen.

Drei Fragen machen deutlich, wozu die Unternehmen eigentlich eine IT-Governance benötigen, konstatierte Niels Fischer, Geschäftsführer und Partner der Schickler Unternehmensberatung:

  • Wie werden IT-Entscheidungen getroffen?

  • Wie lässt sich eine Mitverantwortung der Fachbereiche erreichen?

  • Und wie bringt man die Anforderungen des Business mit den notwendigen Innovationen in Einklang?

Wer die Antworten darauf suche, komme um eine IT-Governance nicht herum.

Die Diskussionsteilnehmer stimmten prinzipiell zu - auch wenn einige zu bedenken gaben, dass sich die Unternehmen zunächst Gedanken über ihre Corporate Governance machen sollten. Schließlich gehe es doch vor allem um die Beziehung zwischen IT und Business.

Prämissen, Policies, Leitplanken

Zu dieser Fraktion gehörte Wolfram Müller, CIO und Geschäftsführer des Hamburger Container-Terminal-Betreibers Eurogate. Für ihn ist die IT-Governance in erster Linie ein Mittel, um allzu kühne Forderungen der Fachbereiche möglichst früh einzuschränken: "Im Business sitzen heute PC-Anwender mit einem recht weit gehenden IT-Verständnis. Die fahren zu Messen, kommen mit eigenen Vorstellungen zurück und erklären, was sie von der IT haben wollen."

IT-Governance helfe ihm, "fair" mit diesen Ansprüchen umzugeben, sagte Müller: "Ich muss den Leuten im Business sagen, was aus Sicht der IT möglich ist und was wir supporten können, bevor sie zu diesen Messen gehen. Ich muss Prämissen, Policies, Leitplanken setzen, sonst habe ich als CIO am Ende die Torte im Gesicht und muss erklären, warum die IT-Kosten so hoch sind." In Form einer IT-Governance gebe die IT den Business-Verantwortlichen "quasi eine Bibel an die Hand", so Müller weiter. Dort stehe, was die IT leisten beziehungsweise supporten könne. Nur wenn darüber Einverständnis bestehe, sei die IT in der Lage, einen effizienten Support zu sichern.