IT-Gehälter steigen moderat

15.10.2004
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Dies ist vor allem eine Folge des schnellen Wachstums vieler IT-Fimen in den letzten fünf Jahren, in denen Fach-Know-how ausreichte, um Manger zu werden. Auch Ewert und Scholz sind solche Beispiele bestens bekannt. Der Towers-Perrin-Consultant warnt allerdings davor, Tabula rasa zu machen und die Leute hinauszuwerfen. Mittlerweile hätten nämlich einige Unternehmen gemerkt, dass es sehr teuer werden kann, wenn Mitarbeiter mit gefragten Fähigkeiten durch Neue ersetzt werden. Deshalb plädiert er für pragmatische Lösungen, das heißt, für solche Schlüsselpersonen einen anderen Job im Unternehmen zu finden, um deren Kenntnisse nicht zu verlieren.

Es regiert das Zufallsprinzip

Ewert ist überzeugt, dass die Arbeitgeber das Thema Talent-Management, also das Finden und Binden der guten Mitarbeiter, in den nächsten Jahren ganz oben auf ihre Prioritätenliste setzen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten können, so leichtfertig mit Spitzenkräften umzugehen wie bisher. Er malt folgendes Szenario: In vielen Unternehmen haben zahlreiche Manager auf der Bereichsleiterebene nur noch wenige Jahre bis zur Pensionierung. Es wird aber versäumt, den jungen nachrückenden Kräften Perspektiven aufzuzeigen. Alles laufe nach dem Zufallsprinzip. Der Personalchef eines großen deutschen Automobilzulieferers gab unlängst auf einem Kongress offen zu, dass sein Unternehmen nicht wisse, wo die ganzen High-Potentials geblieben seien, die man in den letzten Jahren eingestellt habe, ob sie im Unternehmen Karriere gemacht haben, frustriert einem Sachbearbeiterjob nachgehen oder nicht mehr im Unternehmen beschäftigt sind.

Auch Personalexperte Scholz stellt fest, dass die Betriebe endlich "die Bedeutung des richtigen Umgangs mit dem Human Capital erkannt haben". Daraus dürfe man allerdings nicht den Schluss ziehen, dass damit "automatisch die Rolle der Personalabteilung wächst". Eher das Gegenteil könnte der Fall sein, glaubt Ewert, denn nachdem seit Jahren mit IT-Abteilungen geübt werde, wie eine Auslagerung funktionieren könnte, beziehe sich diese Diskussion nun auf die Personalabteilungen.

Zum richtigen Umgang mit dem "Human Capital" gehört eine Entlohnungspolitik, die Mitarbeiter zumindest nicht demotiviert. Ewert hält beispielsweise nichts davon, wenn Arbeitgeber allen Beschäftigten die gleiche Lohnerhöhung zukommen lassen. "Das ist die bequemste Lösung", spottet der Vergütungsprofi.

Die CW-Gehaltsstudie 2004