Lünendonk-Liste 2019

IT-Freelancer-Agenturen wachsen langsamer

15.01.2020
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Nach jahrelangem zweistelligem Wachstum sind die IT-Freiberuflervermittler im Vorjahr nur um 5, 7 Prozent gewachsen. Die Chefs der großen Agenturen blicken indes optimistisch in die Zukunft und prognostizieren schon für dieses Jahr ein zweistelliges Wachstum.

Der IT-Freelancer-Markt zählt seit fast zehn Jahren zu einem der wachstumsstärksten in der deutschen Wirtschaft. Lag das Umsatzvolumen der zehn führenden IT-Freelancer-Agenturen mit Dienstleistungen rund um Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern im Jahr 2008 noch bei gerade einmal bei einer Milliarde Euro, sind es 2018 bereits über 2,4 Milliarden Euro. Gegenüber den in den letzten fünf Jahren durchschnittlich erzielten Steigerungsraten von 13,1 Prozent stellt das zurückliegende Geschäftsjahr 2018 mit einem Wachstum von nur 5,7 Prozent eine Ausnahme dar.

Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Lünendonk-Liste und -Studie 2019 "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Etwas stärker wuchsen die IT-Freelancer-Agenturen mit anderen Dienstleistungen, wie zum Beispiel der Arbeitnehmerüberlassung, sodass sich der Gesamtumsatz in Deutschland im Schnitt um 7,5 Prozent erhöhte.

Wachstum nur noch einstellig: Der IT-Freelancer Markt ist seit fast zehn Jahren einer der wachstumsstärksten in Deutschland. 2018 war der Zuwachs mit 5,7 Prozent jedoch niedriger als in den Jahren zuvor.
Wachstum nur noch einstellig: Der IT-Freelancer Markt ist seit fast zehn Jahren einer der wachstumsstärksten in Deutschland. 2018 war der Zuwachs mit 5,7 Prozent jedoch niedriger als in den Jahren zuvor.
Foto: Anant Kasetsinsombut - shutterstock.com

Hintergrund ist die rechtliche Unsicherheit, die auf Kundenseite durch die im April 2017 in Kraft getretene Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) geschaffen wurde. Die Folge dieser Verunsicherung: Jedes zehnte Kundenunternehmen möchte nach Schätzung der IT-Freelancer-Agenturen keine Freelancer mehr einsetzen. "Der Mix aus rechtlicher Unsicherheit und fehlendem Wissen auf Kundenseite hat dazu geführt, dass zahlreiche IT-Projekte nicht besetzt werden konnten und sich teils deutlich verzögern. Die Anbieter reagieren auf diese Situation mit dem Aufbau von Kompetenz, um Kunden beim rechtssicheren Einsatz von IT-Freelancern zu beraten", beschreibt Jonas Lünendonk, Geschäftsführer der Lünendonk & Hossenfelder GmbH, Mindelheim, die aktuelle Marktsituation.

Zukünftig wird wieder ein zweistelliges Umsatzwachstum erwartet

Trotz der Schwierigkeiten, die die Reform der Arbeitnehmerüberlassung gerade für die hochqualifizierten IT-Freelancer geschaffen hat, erwarten die führenden Anbieter in den kommenden Jahren wieder ein deutliches zweistelliges Umsatzwachstum. Sie rechnen für das laufende Jahr 2019 mit einem Umsatzwachstum von 12,2 Prozent und für 2020 mit über 15 Prozent.

"Die Kunden mussten 2018 lernen, dass eine Beschäftigung von hochbegehrten IT-Spezialisten im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung Grenzen hat", kommentiert Lünendonk. "Teilweise kehren Kundenunternehmen daher wieder zum Einsatz von IT-Freelancern zurück." Einer aktuellen Befragung von über 120 IT-Verantwortlichen zufolge können fast zwei Drittel der Unternehmen mindestens jedes fünfte bereits budgetierte IT-Projekt nicht umsetzen, da ihnen die Fachkräfte mit IT- und Technologie-Know-how fehlen.

Jonas Lünendonk, Geschäftsführer der Lünendonk & Hossenfelder GmbH, Mindelheim, bemerkt die rechtliche Unsicherheit: "Zahlreiche IT-Projekte konnten nicht besetzt weren und verzögerten sich." Hintergrund ist die im April 2017 in Kraft getretene Reform des Arbeitsnehmerüberlassunggesetzes.
Jonas Lünendonk, Geschäftsführer der Lünendonk & Hossenfelder GmbH, Mindelheim, bemerkt die rechtliche Unsicherheit: "Zahlreiche IT-Projekte konnten nicht besetzt weren und verzögerten sich." Hintergrund ist die im April 2017 in Kraft getretene Reform des Arbeitsnehmerüberlassunggesetzes.
Foto: Lünendonk

Auf den ersten Plätzen der aktuellen Lünendonk-Liste gibt es wenig Bewegung. Marktführer ist weiterhin mit deutlichem Abstand Hays. Das Unternehmen erzielte 2018 mit IT-Freelancern einen Umsatz von fast 1,1 Milliarden Euro. Dahinter folgen Gulp (430 Mio. €), Allgeier Experts (187 Mio. €) und SThree (156 Mio. €). Komplettiert werden die Top 5 von Etengo (129 Mio. €). Das 2008 gegründete Unternehmen erzielte 2018 mit 19,1 Prozent den größten Umsatzzuwachs aller Top-10-Unternehmen. An zweiter Stelle lag SThree mit einem Wachstum des IT-Freelancer-Umsatzes von 16,1 Prozent im Jahr 2018.

Zur aktuellen Lünendonk-Studie

Die vollständige Lünendonk-Liste "Führende Anbieter für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland" kann ab sofort unter www.luenendonk.de heruntergeladen werden. Und Ende August wird die vollständige Studie dazu veröffentlicht. Sie enthält Informationen zu Trends und Entwicklungen im Markt, zum Stand der internen Digitalisierung der Anbieter sowie weitere informative Kennzahlen. Die Studie kann kostenpflichtig vorbestellt werden unter www.luenendonk.de.