Web

IT-Firmen bieten Unterstützung für Chinas UMTS-Standard

21.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz der ungewissen Zukunft des von Peking favorisierten 3G-Mobilfunk-Standards TD-SCDMA (Time Division Synchronous Code Division Multiple Access) kündigen eine ganze Reihe von ausländischen IT-Herstellern Unterstützung für die chinesische Eigenentwicklung an. So gaben der südkoreanische Handy-Hersteller Samsung und der niederländische Chipproduzent Philips am Montag bekannt, dass sie mit Datang Mobile Communications Equipment, dem führenden Entwickler des 3G-Standards, ein Joint-venture eingehen werden. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen T3G Technology Ltd. soll Chips, Hardware und Software produzieren und es den Herstellern damit erleichtern, Mobilfunkgeräte für den chinesischen Standard anzubieten, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung. Am vergangenen Freitag kündigte außerdem der weltweit viertgrößte Halbleiterhersteller STMicroelectronics an, er werde die Datang-Technologie in Lizenz

nehmen, um Chips für TD-SCDMA-Handys zu produzieren. Keines der Unternehmen machte allerdings Angaben zur Höhe der geplanten Investitionen.

Viele Analysten fragen sich daher zurecht, ob es sich bei den Zusagen nur um Lippenbekenntnisse gehandelt habe, um es sich mit der chinesischen Regierung nicht zu verscherzen. Die chinesische Eigenentwicklung liegt zwar technisch weit hinter anderen 3G-Kommunikationsstandards wie CDMA2000 und WCDMA zurück. Wer jedoch Peking und der Technologie eine Absage erteilt, versperrt sich den Zugang zu dem weltweit größten Mobilfunkmarkt. Andererseits haben die führenden Player - TK-Firmen wie Ericsson oder Lucent - bereits Milliardenbeträge in die beiden anderen 3G-Standards investiert und warten nun sehnsüchtig auf die ersten Einnahmen. Die Lust ist entsprechend gering, weiteres Geld in noch einen Standard zu stecken - insbesondere in wirtschaftlich schweren Zeiten wie diesen. Selbst die Befürworter von TD-SCDMA geben zu, dass die Technologie noch mindestens ein Jahr zur Marktreife benötigt.

Der Siemens-Konzern, der gemeinsam mit Datang viele Grundpatente an den 3G-Standrad besitzt, hat zusammen mit seinem chinesischen Partner bereits 300 Millionen Dollar in die Technologie investiert, das Budget für das laufende Jahr beträgt weitere 170 Millionen Dollar. Dennoch ist Peter Borger, Präsident der Siemens Mobile Niederlassung in Schanghai, vorsichtig, Auf die Frage des "Wall Street Journal", ob die Unterstützung der Industrie ausreichen werde, erklärte Borger: "Wir müssen das Ergebnis abwarten. Ich bin mir sicher, dass die Technologie in China eine Rolle spielen wird - welche, bleibt abzuwarten." (mb)