IT-Fachkräfte bleiben Mangelware

27.06.2002
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Trotz lahmer Konjunktur und hoher Arbeitslosigkeit soll der Bedarf an IT-Mitarbeitern in den nächsten Jahren weiter steigen. Zu diesem Ergebnis kommen Studien des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des Council of European Professional Informatics Societies (Cepis).

Der BDI behauptet, dass aktuell eine Million Stellen für qualifizierte Mitarbeiter in Deutschland nicht besetzt werden können. Es müssten durchschnittlich 450 000 Zuwanderer pro Jahr kommen, um das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern zu bewahren. Vor allem für den IT-Bereich sollen aus Bewerbersicht wieder goldene Zeiten anbrechen. Der BDI prognostiziert einen Mangel von 400 000 Spezialisten für den Bereich IT, Telekommunikation und E-Business. Auch im Ingenieurwesen und bei den Naturwissenschaften soll es laut Verband in den nächsten Jahren knapp werden.

Europa braucht 1,5 Millionen IT-Spezialisten

Cepis, ein europäischer Dachverband von 33 Informatikgesellschaften aus 29 Ländern, hat ebenfalls einen großen Bedarf an Computerfachleuten errechnet. Bis zum Jahr 2005 würden in der europäischen Union - vorausgesetzt, die Wirtschaft wächst um zehn Prozent - über 1,5 Millionen IT-Profis gebraucht. Cepis betont ausdrücklich, dass die Zahlen nicht von einem einzelnen Branchenverband kommen, sondern dass man versucht hat, die IT-Jobs aus allen Branchen zu berücksichtigen. Dieser hohe Bedarf sei allerdings nicht durch Studienabgänger zu decken. Deshalb fordert der Cepis-Präsident Wolffried Stucky, der gleichzeitig als Professor in Karlsruhe arbeitet, eine europäische Regelung für Quereinsteiger. Diese soll es ermöglichen, dass sich Nicht-IT-Fachleute Computerwissen aneignen und zertifizieren lassen. Cepis hat dafür das Diplom European Certificate for Informatics Professionals (Eucip) entwickelt, das von der EU unterstützt werden soll.