Arthur-D.-Little-Manager über die DV-Praxis

IT- Entscheidungen werden zu häufig Technikern überlassen

12.07.1991

WIESBADEN (CW) - Eine fehlerhafte Grundeinstellung bei DV-Anwendern moniert Edward T. Choate, Vice-President und Leiter des Bereiches Informationsmanagement beim Beratungsunternehmen Arthur D. Little. Information werde fälschlicherweise als Domäne der Techniker und nicht der Anwender oder des mittleren Managements behandelt.

Information zu definieren und zu verwalten, ist nach Einschätzung des Managers eine Aufgabe für Führungskräfte. Diese seien jedoch in den IT. Managementprozeß nur ungenügend integriert: "Dieser Personenkreis überläßt die, Lösung' seiner Probleme eher den Fachleuten für Informationssysteme (IS), was ,jedoch dazu führen kann, daß die IS-Abteilung unternehmerische Anforderungen und Prioritäten falsch interpretiert", so Choate in einem Artikel der Firmenzeitung "Connect".

Die Vorstellungen über die Aufgabe der Datenverarbeitung seien veraltet; Managementdaten wie Unternehmenspläne, konzernweite Zielsetzungen und Wachstumsprognosen entsprechen laut Choate nicht dem Bild von der Informationsverarbeitung und werden deshalb auch nicht berücksichtigt. Allerdings sieht der Manager auch Ausnahmen, einige "visionär denkende" Firmen.

Hier falle ausschließlich die Erstellung und der Betrieb von Systemen in den Zuständigkeitsbreich der IS-Abteilungen, während sich das Management Gedanken über eine optimale Informationsnutzung mache Beide Gruppen verpflichten sich zur gegenseitigen Unterstützung ihrer Aktivitäten.

Um einen solchen Ansatz in die Praxis umzusetzen, empfiehlt Choate drei grundsätzliche Schritte: Erstens sei eine firmenweite Koordinationsgruppe, zu bilden, die strategische Richtlinien im Bereich IS festlege. Den Fachbereichsleitern werde von dieser Gruppe die Verantwortung für die Qualität der Informationsversorgung und die Spezifikation ihrer, Anforderungen. übertragen. "Dabei müssen Koordinationsgruppe und Manager eng mit den IS-Fachleuten zusammenarbeiten", so der Unternehmensberater.

In einem zweiten Schritt gehe es darum, die IT-Ziele explizit zu formulieren, Ergebnisse zu Prognostizieren beziehungsweise nachzuprüfen und die Unternehmensleitung regelmäßig über Fortschritte in Kenntnis zu setzen.

Innerhalb der Firma, so der dritte Vorschlag, seien Partnerschaften zu bilden, die eine effiziente Arbeitsbeziehung zwischen Anwendern, Unternehmensleitung, Fachbereichsleitern und der IT-Abteilung bewirkten.