IT does matter – gerade im Enterprise 2.0

12.09.2007
Auf dem "European ICT Forum" von IDC erläuterte der Trendforscher und Buchautor Don Tapscott den von ihm geschaffenen Begriff "Wikinomics".
Don Tapscott, Autor des Buches "Wikinomics"
Don Tapscott, Autor des Buches "Wikinomics"
Foto: Don Tapscott

Blogs, Wikis, Social Bookmarks & Co. – die Collaboration-Werkzeuge des "Web 2.0" kommen in vielen Unternehmen bereits zum Einsatz, hat das Marktforschungsunternehmen IDC festgestellt (siehe auch "IDC verzeichnet Interesse an Web-2.0-Technik"). Aber nur in jedem dritten Fall würden diese Tools und Services von der Unternehmens-IT überwacht. Für Frank Gens, Senior Vice President Research bei IDC, stellt sich damit die Frage: Werden die CIOs eigentlich noch ihrer Rolle als positive Kraft für die Innovation im Unternehmen gerecht?

Carr hatte gute Argumente – aber Unrecht

Das "Enterprise 2.0" war eines der beherrschenden Themen auf dem europäischen "ICT-Forum" der IDC. Einen interessanten Beitrag dazu lieferte Don Tapscott, Gründer und CEO des Trendforschungs- und Beratungsunternehmens "New Paradigm" sowie Mitverfasser des in diesem Jahr erschienen Buchs "Wikinomics".

"Nicholas Carr (Autor des viel diskutierten Aufsatzes "IT does not matter", Anm. d. Red.) hatte raffinierte Argumente – aber er hatte auch Unrecht", konstatierte Tapscott: "Die IT macht sehr wohl den Unterschied aus, und zwar auf eine Art und Weise, die wir uns niemals vorgestellt hätten."

Wie Tapscott in seinem jüngsten Buch erläutert, kann die IT den Unternehmen helfen, ihre Beschränkungen zu überwinden, indem sie ihre Grenzen erweitern. Projekte wie Linux oder Wikipedia hätten gezeigt, wie sich mit Hilfe neuer Collaboration-Werkzeuge das Know-how unterschiedlicher und unabhängiger Individuen zu einem gemeinsamen Ganzen verbinden lasse, das mehr sei als die Summe seiner Teile.

Jede zweite Innovation kommt von außen

Diese Beispiele haben auch in der Business-Welt Nachahmer gefunden. So rühmt sich der Markenartikelproduzent Procter & Gamble, dass etwa 50 Prozent seiner Innovationen von außerhalb der Unternehmensgrenzen stammen.

Um die von Tapscott formulierten Wikinomics-Prinzipien Öffnung nach außen ("open"), Umgang mit externen Partnern auf einer Gleich-zu-gleich-Basis ("peer"), Teilen von Informationen und Ergebnissen ("share") sowie globales Handeln ("act globally") erfüllen zu können, ist allerdings eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur notwendig. Oder wie Patrick Arlequeeuw, Vice-President Global Business Services bei Procter & Gamble, formulierte: "Es ist zu 90 Prozent Kultur und zu zehn Prozent Technik". (qua)