Integration der Unternehmensgruppe Schumann abgeschlossen

IT-Dienstleister Systor will deutschen Markt erobern

29.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Ein ehrgeiziges Ziel hat sich die Systor AG gesetzt. Nach der Integration der Anfang des Jahres übernommenen Kölner Unternehmensgruppe Schumann strebt der Schweizer IT-Dienstleister bis 2003 ein Umsatzvolumen von rund einer Milliarde Mark an.

Der in Zürich ansässige IT-Dienstleister kündigte nun nach der Integration des im Januar übernommenen Kölner Consulting-Unternehmens Schumann speziell für Deutschland eine große Vertriebsoffensive an. So soll bereits im Jahr 2003 der deutsche Geschäftsanteil 50 Prozent des Gesamtumsatzes von dann rund einer Milliarde Mark ausmachen. Gemessen an den zu erwartenden Einnahmen im laufenden Jahr würde dies in etwa einer Umsatzverdoppelung entsprechen. Mit gut 2000 Mitarbeitern plant Systor für 2000 Einnahmen von rund 500 Millionen Mark - bei einem Gewinn vor Steuern, der bei rund zehn Prozent des Umsatzes liegen dürfte.

Chief Executive Officer (CEO) Ulrich Kunz begründete vor der Presse in München noch einmal den Merger mit dem Kölner Consulting-Unternehmen, das aufgrund des Rückzugs von Firmengründer und Hauptaktionär Paul Schumann zum Verkauf gestanden hatte. Systor könne sich heute mit Erfolg auch um größere IT-Projekte bewerben, was vor dem Zusammenschluss "die Kapazitäten jeder der beiden Firmen überschritten hätte". Alle europäischen Gesellschaften der vormaligen Unternehmensgruppe Schumann operierten ab sofort unter dem Namen Systor (siehe Grafik). Damit sei sichergestellt, dass man Systor an insgesamt zehn Standorten in der Schweiz, in Deutschland sowie in Großbritannien als "ein Unternehmen" wahrnehme.

Der Unternehmenssprecher definierte seine Company als herstellerunabhängigen "IT-Generalunternehmer" mit Schwerpunkt E-Business-Dienstleistungen. Der Branchenfokus liege dabei vor allem auf dem Sektor der Finanzdienstleister und Versicherungen. Die Service- und Produktpalette des Unternehmens, das 1970 gegründet wurde und eine 100-prozentige Tochter der Schweizer Beteiligungsgesellschaft UBS Capital ist, reicht von der Implementierung von ERP-Lösungen (Peoplesoft, SAP), funktionalem Outsourcing und Application-Service-Providing (ASP) bis hin zur Einführung von Customer-Relationship-Management- und Supply-Chain-Management-Tools. Hinzu kommen so genannte IT-Audits, also IT-spezifisches Consulting bis hin zur klassischen Unternehmensberatung. Letzere wird vor allem durch die Schumann-Gruppe abgedeckt, die auch das IT-Security-Paket "Security Administration Manager" (SAM) mit in die Ehe brachte.

In Fachkreisen gilt die Übernahme der renommierten Schumann-Gruppe als geschickter Schachzug. Ob allerdings damit schon die ehrgeizigen Pläne der Eidgenossen realisiert werden können, ist fraglich. Der IT-Servicemarkt ist wie kaum ein anderer umkämpft - das Spektrum der Wettbewerber erstreckt sich, wie Kunz einräumen musste, von IBM, Andersen Consulting, CSC Ploenzke und Debis bis hin zu Mummert + Partner. Als Handicap könnte sich vor allem die nach wie vor nicht erreichte kritische Größe erweisen. Der Systor-Chef stellte deshalb neben dem organischen Wachstum, das rund 80 Prozent zum für 2003 genannten Umsatzziel beisteuern soll, weitere Übernahmen in Aussicht.