IT-Dienste aus der Fabrik

27.10.2005
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Das Institut beobachtet und analysiert die Entwicklung seit etwa drei Jahren und erwartet, dass sich der Produktgedanke schon bald in klassischen Unterstützungsfunktionen, also etwa in den Personalabteilungen sowie dem Finanz- und Rechnungswesen durchsetzen wird. Gefragt sind jedoch keine IT-Lösungen, sondern gebündelte Dienste, die Prozesse abbilden und in denen IT nur einen Bestandteil bildet. "Die großen IT-Dienstleister werden in allernächster Zeit von ihren internen oder externen Kunden danach beurteilt werden, in welchem Ausmaß sie Produkte definiert haben, die Fachbereichen weiterhelfen", vermutet Brenner.

Nicht nur für Commodity-Dienste

Das klingt nach Business Process Outsourcing (BPO), hat aber mit den Verfahren, nach denen heute Geschäftsprozesse ausgelagert werden, wenig zu tun. "Sämtliche IT-Vorhaben, selbst im Outsourcing, sind heute noch Projekte und damit einmalig", kritisiert Peter Dück, Vice President Consulting bei Gartner. Serviceprodukte können Anwender dagegen idealerweise aus einem Verkaufsprospekt wählen. "Vor allem bei Commodity-Diensten, die von vielen Anbietern in ähnlicher Weise erbracht werden, wünschen sich Anwender, die erforderlichen Leistungen aus einem Katalog einkaufen zu können - mit nutzungsabhängiger Abrechnung."

Servicepakete machen Leistungen günstiger und transparenter. Individuallösungen gibt es damit nicht mehr, doch das ist oft vertretbar.
Servicepakete machen Leistungen günstiger und transparenter. Individuallösungen gibt es damit nicht mehr, doch das ist oft vertretbar.

Dieser Trend wird nicht vor der Anwendungsentwicklung Halt machen, die heute noch als Hochburg der Individualität gilt. Selbst dort, wo für das Kerngeschäft wichtige Applikationen erstellt werden, sind nach Auffassung der Experten weit mehr Aufgaben standardisierbar, als viele IT-Leiter glauben. "Fortschrittliche CIOs haben erkannt, dass sie mit ihrer internen Anwendungsentwicklung keine kritische Masse erreichen können, um mit den global aufgestellten Anbietern in Qualität und Preis konkurrieren zu können", schildert Brenner. "Wir erwarten, dass die Anwendungsentwicklung dort auf eine Rumpfgröße reduziert wird." Ersatz liefern externe Softwareteams, die vorgefertigte Lösungskomponenten entwerfen und den Fachbereichen anbieten. "Kunden wünschen teilweise wiederholbare und erprobte Leistungen", betont Taurel.