Dass IT-Controlling in vielen Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckt, ist eine allgemein anerkannte Tatsache. Doch erst eine Praxisstudie des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität St Gallen förderte zutage, dass verzweigte Organisationen und Holding-Strukturen häufig nicht einmal ein gemeinsames Verständnis über das Management von IT-Kosten und -Leistungen entwickeln, geschweige denn Transparenz über die IT-Ausgaben schaffen.
Lange wurde IT-Controlling von den IT-Schaffenden als unerlaubte Einmischung in innere Angelegenheiten betrachtet. Diese Zeiten sind vorbei. In den meisten Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen wird IT-Controlling akzeptiert, weil Geschäft und IT eingesehen haben, dass IT-Ressourcen im Sinne des Gesamtunternehmens effizient und effektiv eingesetzt werden müssen. Allerdings steht es in vielen Unternehmen und vor allem in Konzernen und Gruppenstrukturen noch am Anfang. Es existieren sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen und Ansätze, die noch nicht zu Best-Practices konsolidiert sind.
Gerade in Gruppenstrukturen mit ihren teilweise weitverzweigten und sehr unabhängig agierenden Konzernbereichen scheitert ein einheitliches IT-Controlling bislang häufig an mangelnder Kostentransparenz und fehlendem oder falsch verstandenem Projektportfolio-Management. Es existieren weder einheitliche Methoden, Standards und Werkzeuge noch sind organisatorische und hierarchische Fragen hinreichend adressiert.
- 7 Ratschläge für die IT der Zukunft
Unternehmen müssen über die Zukunft der IT-Plattform nachdenken. Die Frage ist, ob die bestehenden Architekturen für das künftige Geschäft ausreichen. - 1. Flexibiltät ist der Schlüssel
Die altbewährten Fünf-Jahres-Pläne für die IT sind schon lange nicht mehr sinnvoll. Die Notwendigkeit Plattformen regelmäßig zu verändern, wirkt sich unter anderem auf die Energieverteilung und die Kühlung von Rechenzentren aus. Der Wechsel von einer Plattform zur anderen hat direkte Auswirkungen auf das Geschäft. - 2. Cloud Computing ist keine Mode-Erscheinung
Der Hype um Cloud Computing war etwas übertrieben. Dennoch darf nicht ignoriert werden, dass die Implementierung die Unternehmen in den kommenden Jahren stressen wird. Sie müssen bestimmen, wo Workloads am besten verwaltet werden und wie sie von vorhandenen Architekturen in private, öffentliche und Hybrid-Cloud-Umgebungen umziehen. - 4. Die existierende Plattform verbessern
Wenige Unternehmen sind vollkommen unbelastet. Die IT und die dazugehörige Ausstattung bestehen bereits und es muss in ihre Optimierung investiert werden. Wichtig ist der Aufbau eines nicht-invasiven Modells auf etwas, was schon besteht. - 5. Modellierung ermöglicht ein besseres Verständnis über PUE und CRC
Die Entscheidung der britischen Regierung für ein CRC-Gesetz (Carbon Reduction Commitment) hat dazu geführt, dass der Kohlenstoffausstoß kontrolliert werden muss. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie genau wissen, wie sich der Kohlenstoffausstoß bei jeglichen Veränderungen verhält. - 6. Die passende IT für das Geschäftsrisikoprofil
Wichtig ist, dass Unternehmen sich ein vollständiges Bild über die IT zusammen mit den Abhängigkeiten zwischen IT und Rechenzentrums-Anlagen machen. Ist das gelungen, kann das Geschäft besser unterstützt werden. - 7. Mit Kostenmodellen fundierte Entscheidungen treffen
Die Budgets stehen nicht nur bei der IT, sondern in allen Geschäftsbereichen unter starkem Druck. Aus diesem Grund müssen Unternehmen in der Lage sein, ihre Entscheidungen über eine Reihe von Variablen treffen zu können.