Der Aufschwung ist in Sicht

IT-Ausgaben: 2004 sitzt das Geld wieder lockerer

21.11.2003
MÜNCHEN (CW) - Angesichts einer sich abzeichnenden Verbesserung des IT-Investitionsklimas wird es im kommenden Jahr mit der leidgeprüften IT-Branche wieder bergauf gehen. Darüber sind sich die Marktexperten einig, die Unternehmen zu den für 2004 geplanten Technikausgaben und der Entwicklung ihrer IT-Budgets befragt haben.

Nach den jüngsten Erkenntnissen der Marktforscher ist das Ende der Krise in der IT- und TK-Branche nun tatsächlich absehbar. So wird sich die in den USA einsetzende Konjunkturerholung nach Einschätzung von IDC auch positiv auf den weltweiten Markt für Informations- und Kommunikationstechnik auswirken. Als Resultat, so schätzen die Marktforscher in ihrem "Black Book", das auf wirtschaftlichen Daten aus 55 Ländern basiert, werden die weltweiten IT-Investitionen im kommenden Jahr um fünf Prozent auf 916 Milliarden Dollar steigen. Der TK-Markt soll um vier Prozent auf eine Billion Dollar wachsen. In den USA und einigen Schwellenländern erwarten die Auguren nach der zweijährigen Dürrezeit sogar noch für dieses Jahr ein Wachstum. Für ein weltweites Plus werde es heuer aufgrund der rückläufigen Ausgaben in Europa, Japan und Kanada allerdings nicht reichen.

Eine spürbare Entspannung für das kommende Jahr stellen auch die Kollegen von Gartner in Aussicht: Nach dem kürzlich für den Monat Oktober veröffentlichten Technology Demand Index des Marktforschungsinstituts, der zeigt, welcher Anteil der IT-Budgets tatsächlich ausgegeben wird, fiel die Kennzahl zwar von 87 im September auf 85 Punkte (ein Wert von 100 bedeutet das volle Ausschöpfen der Planzahlen). 2004 dürfte sich das nach Einschätzung der Experten allerdings ändern: Laut Gartner deuten die Trends auf steigende IT-Ausgaben vor allem im Bereich der mittleren und großen Unternehmen hin, in dem immerhin 44 Prozent der gesamten IT-Investitionen getätigt werden. Nach einer globalen Gartner-Umfrage unter IT-Verantwortlichen ist 2004 mit einem durchschnittlichen Budgetzuwachs um 3,4 Prozent zu rechnen. Ausgelöst wird das Wachstum laut Gartner primär durch den lang erwarteten, im kommenden Jahr tatsächlich greifenden Ablösezyklus der IT-Systeme. In Europa allerdings werde das Plus zwischen zwei bis drei Prozent und damit leicht unter dem Durchschnitt liegen.

Etwas nüchterner fallen die Prognosen der Investment-Banker von Goldman Sachs aus: Nach Angaben des Finanzinstituts, das regelmäßig 100 CIOs um eine Stellungnahme zu ihren IT-Investitionsvorhaben bittet, erwarten die Technikchefs für 2004 einen Budgetanstieg um lediglich zwei Prozent. Eine überraschende "Last-Minute"-Steigerung der IT-Ausgaben zum Jahresende könne jedoch auch die Investitionen in den kommenden zwölf Monaten beleben, räumt das Finanzinstitut ein.

Den höchsten zu erwartenden Anstieg der IT-Mittel ergab eine Umfrage der CW-Schwesterpublikation "CIO" unter 243 amerikanischen IT-Entscheidern: Nach dem "CIO-Tech Poll" für Oktober werden die Etats in den kommenden zwölf Monaten um sechs Prozent steigen. Die in den vergangenen drei Monaten relativ konstant gebliebenen Zuwachsprognosen der Teilnehmer seien als Signal für eine allmähliche Stabilisierung der Gewinne sowie der Budgets zu werten, so das Magazin. Immerhin gaben im Oktober mit 34 Prozent der Befragten deutlich weniger CIOs als zuvor magere Profits als primären Grund für die Kaufzurückhaltung an. Dafür wurden "wirtschaftliche Engpässe", aber auch "ausreichende Kapazitäten" beziehungsweise eine "entspanntere Wettbewerbssituation" häufiger als investitionshemmende Faktoren aufgeführt (siehe Seite 25: "IT-Budgets in den USA schwellen an"). (kf)