IT-Architektur für E-Commerce-Riesen: Ebay

06.05.2005
Von Jörg auf

Die Architektur, an der Ebay bis heute arbeitet, sieht folgendermaßen aus: Da der Ausfall eines Servers nicht die gesamte Site zum Einsturz bringen darf, werden die Datensätze und Aufgaben auf verschiedene Maschinen verteilt. So entstand eines der größten Storage Area Networks der Welt, ein Netz aus Festplatten, das, über Glasfaser verbunden, effizient zu steuern, enorm schnell ansprechbar und vor allem gegen Ausfälle gefeit ist.

Auch die Software wurde komplett ausgetauscht. Lief Ebay früher komplett unter dem Internet Information Services (IIS) von Microsoft, baut die Architektur heute größtenteils auf einer J2EE-Basis auf. Die Enterprise Edition der Java 2 Platform stellt einen allgemein akzeptierten Rahmen zur Verfügung, um mit modularen Komponenten verteilte, mehrschichtige Anwendungen zu entwickeln. Ein weiterer Vorteil: Die Anwendungen sind auf verschiedenen Servern lauffähig. Arbeitsaufwändig wird dafür der gesamte Code der Ebay-Web-Seite von C++ in die plattformunabhängige Programmiersprache Java umgeschrieben. Mittlerweile sind 80 Prozent der Seite neu programmiert.

Heute: dreischichtige Architektur

Der Java-Code läuft auf dem "Websphere Application Server" von IBM. Die J2EE-Architektur erlaubt es, die Anwendungen in mehrere Schichten zu unterteilen: die Präsentationsschicht, die Geschäftslogik und die Datenhaltung. In J2EE-Anwendungen sind verschiedene Komponenten für diese Aufgaben zuständig. Die Präsentationskomponenten, die die Web-Seiten erzeugen, werden als "Java-Servlets" oder "JSP-Seiten" bezeichnet, die Geschäftskomponenten als "Session-Beans" und die Datenhaltungskomponenten als "Persistence-Beans". Letztere verwendet Ebay allerdings nicht, sondern setzt ein eigenes Framework ein, um mit der Datenbank zu kommunizieren. Die allgemeine Implementierung dieser Schicht in J2EE beziehungsweise Websphere würde den Anforderungen von über 800 Millionen Anfragen am Tag nicht standhalten.