IT-Arbeitsmarkt verharrt auf niedrigem Niveau

12.11.2002
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Der Herbst hat bislang nicht den erhofften Aufschwung für den Arbeitsmarkt gebracht: Unter 21 206 IT-Jobofferten konnten die Bewerber von Januar bis Oktober in den Tageszeitungen wählen. Das Angebot war im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent kleiner.

Hören manche Personalverantwortliche das Wort Informatiker, schütteln sie unverzüglich den Kopf: „Nein, die können wir wirklich nicht mehr gebrauchen, da bekommen wir kofferweise Bewerbungen“, schimpfte jüngst ein Vertreter eines großen Pharmaunternehmens. Solcher Unmut ist sicher immer noch die Ausnahme, dennoch wirft er ein Schlaglicht auf die veränderte Situation, der sich IT-Bewerber stellen müssen.

Das bestätigt auch die jüngste Stellenmarktanalyse der Marktforscher von EMC/Adecco. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden in den untersuchten 40 Tageszeitungen mit 21 206 Anzeigen noch nicht einmal so viele Offerten ausgeschrieben wie im ersten Quartal 2001 (28 820 Anzeigen). Am deutlichsten sind die Einbrüche in den Branchen zu spüren, die einst die Nachfrage nach IT-Experten ins scheinbar Unermessliche potenzierten: Die Jobofferten der DV-Beratungs- und Softwarehäuser fielen von 18 000 auf 5011, die der Telekommunikationsindustrie von 4792 auf 599.

Nur noch ein Viertel der IT-Stellen vom Vorjahr konnten auch die Anwenderbranchen Handel (532), Versicherungen (482), Banken (414) sowie Verkehr und Transport (291) anbieten. Mehr Optionen eröffneten sich dagegen für IT-Experten im Maschinenbau, Fahrzeugbau, der Elektronik sowie in den Konstruktionsbüros, die mit jeweils über 1500 Offerten zu den wichtigen Arbeitgebern aufgerückt sind. Dazu gehören auch Behörden, Verbände, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die weiter kontinuierlich nach IT-Nachwuchs suchen (2826 Angebote).

Unter den einzelnen Berufsgruppen sind es die CAD/CAM-Experten, die noch die größte Auswahl haben, da auf sie 4992 Stellenanzeigen entfallen, gefolgt von den Anwendungsentwicklern mit 4328 Offerten von Januar bis Oktober. Auch System- und Datenbankexperten wurden mit insgesamt 3190 Jobangeboten noch relativ oft nachgefragt. Flaute herrscht dagegen für die Spezialisten im Bereich Netzwerk, Kommunikation oder LAN/WAN, die in den vergangenen zehn Monate insgesamt nur noch 916 Offerten finden konnten (Vorjahr: 3021).

 Allein Internet-Profis, ob Web-Master, Content-Manager oder E-Business-Berater, sind noch weniger gesucht als sie. Ein Blick auf die Regionen zeigt, dass es auch in diesem Jahr die meisten Jobs für IT-Experten in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gab. Allerdings wird ihr Vorsprung gegenüber traditionell weniger begünstigten Regionen wie den neuen Bundesländern geringer.