Frost & Sullivan: "90er werden die Dekade der Systemüberwachung"

IT-Anwender messen dem Thema Sicherheit größere Bedeutung bei

28.08.1992

LONDON (CW) - Der europäische Markt für Sicherheit in der Informationstechnologie (IT), dessen Wert die Marktforscher von Frost & Sullivan für das vergangene Jahr auf rund 866 Millionen Dollar schätzen, soll bis 1995 auf 2,14 Milliarden Dollar anwachsen.

"Die 90er Jahre werden die Dekade der Systemüberwachung", postulieren die Auguren des Märktforschers und liefern gleich die angenommene Ursache für den erwarteten Boom bei Sicherheitssystemen und -dienstleistungen mit: "Die Angst vor Mißbrauch, niedriger Qualität bei der Software-Entwicklung, Ressourcenverschwendung bei redundanten Systemen und Enttäuschung der Anwender führen zu einer neuen Betrachtungsweise dieser Probleme durch die Nutzergemeinde." Generell genieße dieser DV-Zweig steigendes Ansehen, sein Anteil am IT-Budget wachse, und in immer mehr Unternehmen werde das Thema IT-Sicherheit als Management-Aufgabe klassifiziert.

Dem Bericht zufolge weist von allen angebotenen Produkten und Dienstleistungen Sicherheitssoftware das schnellste Wachstum auf. Sie werde in den nächsten vier Jahren auf ein Volumen von 1,37 Milliarden Dollar klettern. Der Bereich Consulting soll demnach immerhin auf 400 Millionen, Anwendungs-Hardware auf 220 Millionen und Produkte für Netzwerk-Sicherheit auf 145 Millionen Dollar ansteigen.

Fortschritte werden vor allem in den Bereichen Benutzeridentifizierung, Sicherheitsstandards bei PCs und in Netzwerken erwartet. Außerdem soll das Geschäft mit Disaster-Recovery-Dienstleistungen drastisch ansteigen. Die Auguren glauben darüber hinaus, daß die Ergebnisse der europäischen Initiative "Information Technology Security Evaluation Criteria" (ITSEC) möglicherweise die größten Auswirkungen auf die Entwicklung der nächsten Jahre haben werden. Die weitaus stärkste Anwendergruppe dürften weiterhin die Finanzdienstleister bleiben. Ihr Umsatzanteil vergrößert sich bis 1995, so die Frost & Sullivan-Studie, von 405 Millionen Dollar im Jahr 1991 auf 1,04 Milliarden Dollar. Öffentliche Verwaltungen und die Erdölindustrie, die im vergangenen Jahr einen Anteil von 485 Millionen beziehungsweise von 283 Millionen Dollar erreichten, werden bis Mitte der Dekade ihr Nachfragevolumen ebenfalls mehr als verdoppeln.

Dabei erwarten die Marktforscher in Deutschland bis 1995 ein höheres Umsatzvolumen mit Sicherheitssystemen als in Großbritannien, dem heute noch größten nationalen Markt in der EG. Die beiden Länder sollen dann einen Anteil von 23,5 beziehungsweise 21,5 Prozent am europäischen Markt haben. Abgeschlagen folgen die Märkte Frankreich mit einem geschätzten Anteil von 8,9, Italien mit 8,6 und schließlich die Benelux-Länder mit 8,4 Prozent.