Prozessoptimierung

IT als Innovationsmotor

15.09.2008
Von Gerd  Scheuerer

Ausgeglichene Innovationsstrategie

Wichtig für ein erfolgreiches Innovations-Management ist außerdem ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Produkt- und Prozessinnovationen. Gerade in veränderten Arbeits- und Verhaltensweisen liegt ein hohes wirtschaftliches Potenzial. Denn nicht die technische Überlegenheit eines Produktes entscheidet häufig über Erfolg und Misserfolg. Vielmehr ist es die Fähigkeit, Prozesse so zu verbessern, dass Produkte und Services schneller, individueller und kostengünstiger als die der Konkurrenz am Markt verfügbar sind. Eine Studie von Accenture belegt, dass Prozessinnovationen in der Unternehmenspraxis eine weit größere Rolle spielen als angenommen. Untersucht wurden die Innovationsstrategien von 107 der 300 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland. Dabei kristallisierten sich drei grundlegende Vorgehensweisen heraus: Produkt-, Prozess- und Hybridinnovation. Laut der Studie erzielen Unternehmen, die ihre Ressourcen ausgewogen auf Produkte und Prozesse verteilen, überproportionale Renditen. Als entscheidende Hürden auf dem Weg zu erfolgreichen Innovationen identifizierten die Berater strategische Schwächen, unklar definierte Verantwortlichkeiten, unzureichendes Prozess-Know-how und fehlende interne Ressourcen. Sind diese Hürden überwunden, kann die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens gesteigert werden, wenn sich Produkt- und Prozessinnovationen konstruktiv ergänzen. Nur so kann ihr jeweiliges Potenzial voll ausgeschöpft werden.

IT als Innovationsmotor

Bahnbrechende Produkte sind nur so lange innovativ, bis es ein Konkurrenzprodukt mit ähnlichen Funktionen gibt. Wichtig ist also, die Neuerungen möglichst schnell zu realisieren. Doch wie gelingt es, die Produktionsabläufe und -prozesse maximal zu verbessern? An dieser Stelle kommen die Prozessinnovationen ins Spiel, die durch moderne Softwarelösungen erst möglich werden. Die Informationstechnologie begann ihre Erfolgsgeschichte als reines Automatisierungsmittel. Heute ist die IT Katalysator und Innovationsmotor für eine globale Wirtschaft.

Hans-Jörg Bullinger: Time To Market ist der entscheidende Faktor in einer globalisierten Welt.
Hans-Jörg Bullinger: Time To Market ist der entscheidende Faktor in einer globalisierten Welt.
Foto: Fraunhofer Institut

"Als Enabler für andere Zukunftstechnologien spielen die Informations- und Kommunikationstechnologien eine überragende Rolle im Innovationsprozess", betont Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. "Sie sind es vor allem, die helfen, das Innovationstempo zu erhöhen. Und ‚Time To Market’ ist der entscheidende Faktor in einer globalisierten Welt. Erfolg hat nur, wem es gelingt, Innovationen als Erster in marktreife Produkte umzusetzen."

Viele Fertigungsunternehmen führen heute bereits über 50 Prozent ihrer Wettbewerbsvorteile auf integrierte Softwarelösungen zurück. Beispielsweise gelang es dem mittelständischen Baumarktzulieferer Gustav Alberts, durch Prozessinnovationen die Transparenz in Logistik und Versand zu erhöhen. Dadurch konnte er die Anzahl der Fehllieferungen und der damit verbundenen Strafzahlungen deutlich senken und die Durchlaufzeit von 8 Tagen auf 1,5 Tage kürzen. Ein durchschlagender Erfolg, der ohne die Unterstützung eines passgenau auf die Prozesse des Unternehmens abgestimmten IT-Systems nicht möglich gewesen wäre. Doch wie genau sieht der Beitrag der IT zur Steigerung des Innovationstempos aus?