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IT als Brücke über den digitalen Graben

12.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl die Informations- und Kommunikationstechnologie ein Hauptwerkzeug zur Verringerung der Weltarmut ist, besteht noch immer eine enorme Kluft zwischen entwickelten und weniger entwickelten Ländern. Das berichtet das United Nations Development Programme (UNDP) in seinem Human Development Report 2001.

So entspricht beispielsweise die gesamte Internet-Bandbreite, die in Afrika zur Verfügung steht, der von Sao Paolo, Brasilien. Der Internet-Zugang in den USA ist 250-mal billiger als der in Nepal und 50-mal preiswerter als der in Sri Lanka. Während in den Staaten 54,3 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzen, haben weltweit nur 6,7 Prozent der Menschen Kontakt zu dem Medium. Auf dem indischen Subkontinent oder im Afrika südlich der Sahara gehen nur vier von tausend Bewohnern ins Web. Dennoch geben die Zuwachsraten der letzten drei Jahre Grund zur Hoffnung. So verzeichnet etwa Südasien seit 1998 einen Surfer-Zuwachs von 1000 Prozent, im südlichen Afrika stieg die Anzahl der Internet-Nutzer immerhin um den Faktor 400.

Nach Darstellung des UNDP ist Informations- und Kommunikationstechnik in der Lage, die Hürden von sozialer, wirtschaftlicher und geographischer Isolation zu überwinden, den Zugang zu Information und Wissen zu beschleunigen und es armen Menschen zu ermöglichen, stärker an für sie lebenswichtigen Entscheidungen teilzuhaben. Als Beispiele dafür, dass die Vorteile nicht nur unter einem wirtschaftlichen Aspekt zu betrachten seien, nennt der Bericht die weltweite E-Mail-Kampagne, die half, den früheren Präsidenten der Philippinen, Joseph Estrada, abzusetzen oder die Möglichkeit, des Fernunterrichts via Internet in der Türkei. Daher ist es laut UNDP nötig, dass Regierungen und Hilfsorganisationen die Technik nicht nur als vorübergehende Marotte sondern als Schlüsselelement, um Länder aus der Armutsfalle zu helfen, betrachten.