iPad und iPhone als Türöffner

Ist Apple fit für Unternehmen?

17.05.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Apple-Rechner als Alternative zu Wintel-PCs?

Mögen iPhone und iPad als front-end für Web-basierende Anwendungen gefragt sein, so sind sie für Apple doch nicht der erhoffte Türöffner in die Unternehmenswelt. Im kommerziellen Umfeld haben sich iMacs, Mac Minis, oder Macbook Pros bislang nicht durchgesetzt.

Dabei sind sie den Wintel-PCs der Dells, HPs, Lenovos etc. in Sachen Design und Benutzerfreundlichkeit "meist weit überlegen", so Experton-Mann Velten, was auch die Swot-Analyse von Gartner konzediert. Velten: "Sie fördern die Produktivität und Kreativität der Anwender in Unternehmen." Zudem haben Apple-Produkte, so Gartner, ein innovatives Hardwaredesign und eine bemerkenswerte Betriebssystem-Integration. Der Techconsult-Untersuchung zufolge loben zumindest die wechselwilligen Business-Anwender auch den guten Ruf des Unternehmens Apple und die Qualität der Maschinen. Hierfür seien sie auch bereit, einen höheren Preis zu akzeptieren.

Kaum Macs im kommerziellen Umfeld

Die harten Fakten der Techconsult-Untersuchung belegen aber, dass Apple-Rechner sich in Firmen bis auf die bekannten Nischen nicht nennenswert etabliert haben. Der Mac-Anteil in Unternehmen liegt laut Techconsult-Analystin Bunk bei "unter fünf" Prozent. Gartner-Analyst Mikako Kitagawa spricht sogar von "weniger als einem Prozent". Bei Experton hat man einen Durchdringungsgrad der Mac-Rechner im kommerziellen Umfeld von etwa drei Prozent errechnet.

Techconsult-Analystin Bunk stellt allerdings fest, dass die Zuwachsraten für Apple-Systeme als Arbeitsplatzrechner in Unternehmen überdurchschnittlich sind - eine Beobachtung, die Gartner-Mann Kitagawa teilt. Die Zahl der in Unternehmen eingesetzten Apple-Systeme steige im Mittel um fünf Prozent - allerdings ausgehend von einer niedrigen Basis, so Bunk.

Sie betont, die Befragung zeige darüber hinaus, dass mittlerweile auch in "nicht mediennahen Industriesegmenten" Apple-Rechner ein Thema seien. Verwendung finden die Maschinen mit Apfel-Logo im Handel, in der öffentlichen Verwaltung, in der Industrie und im Bildungswesen.

Wie Macs Business-tauglicher werden

Apple hat technisch an seiner Rechnerplattform einiges verändert, um die Integration in Unternehmensrechnernetze weniger beschwerlich zu gestalten. So wechselte die Jobs-Company 2006 auf Intel-Prozessoren. Auch bietet Apple heute in der Wintel-Szene standardmäßig verwendete Ports wie USB-, WiFi- oder DVI-Schnittstellen in ihren Rechnern sowie allgemein verfügbare Komponenten wie IDE-Festplatten oder PCI-Grafikkarten. Wesentlich ist, dass in der Mac-OS-X-Version Snow Leopard jetzt auch eine Active-Directory-Unterstützung eingearbeitet wurde. Allerdings, so berichten Anwender, habe diese immer noch ihre Tücken.

Während sich allerdings Betriebe mit rund 300, 400 Mitarbeitern für die Apple-Rechner erwärmen können, fassen sie in Großkonzernen bislang nicht Fuß. Dort kommt zum Tragen, dass IT-Verantwortlichen für ihre reibungslose tägliche Arbeit Management-Tools wichtig sind. Anbieter wie CA, HP oder IBM verspüren wenig Lust, sich für die Mac-Plattform ähnlich zu engagieren, wie für die angestammte Wintel-Welt.

Gartner-Mann Kitagawa erklärt sich den zögerlichen Einsatz von Apple-PCs insbesondere in Großunternehmen zudem damit, dass Apple nicht die Art von Support für Systeme anbietet, wie es IT-Verantwortliche in Großunternehmen gewöhnt sind. Image-Services oder Lifecycle-Support seien bei Apple Fehlanzeige. Auch so etwas wie einen einheitlichen Support für Konzerne, die weltweit agieren, gebe es nicht.