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U2-Bono

ISPs profitieren von Filesharing

06.01.2010
Von pte pte
Die Auswirkungen des Internet auf die Musikindustrie drohen im kommenden Jahrzehnt auch dem Film-Business, meint U2-Sänger Bono.

Der TV- und Film-Industrie droht auf die Dauer ein ähnliches Filesharing-Problem wie dem Musikbusiness. Diese Ansicht hat der irische U2-Sänger Bono in einem Gastbeitrag für die "New York Times" vertreten, in dem er wichtige Trends für die nächsten zehn Jahre prognostiziert. Dabei sieht er die Provider als heimliche Profiteure eines Phänomens, das besonders jungen Musikern schadet.

Ein Jahrzehnt Erfahrung mit Filesharing und Dateiklau habe laut Bono gezeigt, dass den Schaden die Kreativen haben - und dabei insbesondere junge, aufstrebende Musiker, die sich noch nicht durch Ticket- oder T-Shirt-Verkäufe über Wasser halten können. Als Profiteure eines umgekehrten Robin-Hood-Effekts sieht er indes "reiche Service-Provider, deren angeschwollene Profite die verlorenen Einnahmen der Musikindustrie widerspiegeln".

Bono betont auch, dass es sowohl durch den Kampf gegen Kinderpornografie in den USA als auch durch das chinesische Zensurregime bekannt sei, dass es möglich ist, Content im Internet zu verfolgen. Der Sänger meint nun, dass die Filmindustrie im Kampf um den Schutz geistigen Eigentums eventuell mehr Erfolg haben könnte als die Musikindustrie.

Denn im nächsten Jahrzehnt droht sich das Filesharing-Problem nach Bonos Ansicht auf die Filmbranche auszuweiten. "Das einzige, was die Film- und TV-Industrie vor dem Schicksal bewahrt, das Musik- und Zeitungsgeschäft befallen hat, ist die Größe der Dateien", so der U2-Frontmann. Angesichts steigender Bandbreiten dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, ehe ganze Serienstaffeln in Sekundenschnelle herunter geladen werden könnten. Viele würden sie dann gratis erwarten.

Ob tatsächlich das Filesharing zum Raubkopien-Hauptproblem für die Film- und Fernsehindustrie werden könnte, bleibt angesichts der Beliebtheit von Streaming-Angeboten abzuwarten. Jedenfalls aber dürfte Bono in der Branche offene Ohren finden. So hat beispielsweise das Studio Paramount Pictures bereits klar gemacht, dass es Piraterieschutz für den Breitband-Ausbau für unerlässlich erachtet. (pte)