ISDN-Anwendungen und Netzwerk-Management Hauptthemen bei der ICA-Ausstellung in Dallas:

ISDN steckt noch in den Kinderschuhen

12.05.1989

DALLAS (IDG)- Ganz auf ISDN eingestellt war die diesjährige Ausstellung der International Communications Assocation (ICA) in Dallas. Die Anwender reagierten jedoch unterschiedlich auf die Mammut-Show: Während die einen am Sinn und Zweck von ISDN noch ihre Zweifel hatten. zeigten sich andere beeindruckt.

Den ISDN-Interessierten standen insgesamt 60 verschiedene Anwendungen von 42 Ausstellern zur Auswahl. Vertreten waren unter anderen AT&T, Hayes Microcomputer Products, IBM (siehe untenstehenden Bericht), Northern Telecom, MCI, General Datacom und Southwestern Bell Telephone. Die großangelegte Veranstaltung sollte bei den Anwendern nicht nur das Interesse für die integrierte Funk- und Bildübertragung wecken, sondern auch das Vorurteil ausräumen, daß ISDN-Anwendungen derzeit noch dünn gesät sind.

Die Besucher hatten die Gelegenheit, ISDN-Anwendungen wie den File-Transfer von PC zu PC, Bildtelefon, Bildschirm-Sharing oder die automatische Rufnummern-Identifikation zu testen. So präsentierte die General Datacom nach eigenen Angaben den ersten ISDN-kompatiblen Multiplexer. Northern Telecom kündigte eine Software an, welche die hauseigenen Nebenstellen-Anlagen mit ISDN-Funktionen ausrüstet und MCI wartete mit einem Servicepaket auf, das Daten-, Faksimile- und Ton/ Bild-Anwendungen in heterogenen Systemumgebungen unter einen Hut bringt.

Ein Glanzpunkt des digitalen Spektakels sollte die Vernetzung der zentralen Vermittlungstellen mehrerer Hersteller sein. Die Verbindungen wurden über 215 ISDN-Kabel hergestellt, von denen jedes zwei digitale Kanäle mit Übertragungsraten von jeweils 64 Kilobit pro Sekunde unterstützte. Die Demonstration klappte jedoch nicht: Nur Southwestern Bell Telephone gelang die Übertragung von ISDN-Signalen.

Die Begeisterung für die neue Technologie hielt sich bei vielen Anwendern in Grenzen. Die meisten vertraten die Ansicht, daß für einen Großteil der präsentierten Applikationen die alten Netzwerk- und Übertragungstechniken vollkommen genügt hätten.

Neben ISDN war in Dallas auch Netzwerk-Management ein Thema Telecom-Gigant AT&T

rückte seine Produktserie auf Basis der hauseigenen Unified Network Management Architecture (UNMA) ins Rampenlicht; Big Blue war mit Netview vertreten. Northern Telecom und Digital Communications Association präsentierten die Verbindung von Weitverkehrs-Netzwerkmanagementsystemen auf der Basis von OSI-Protokollen. Die Anwender zeigten sich auch hier wenig enthusiastisch. Beklagt wurde unter anderem der Mangel an Netzwerk-Management-Lösungen für Umgebungen mit Systemen mehrerer Hersteller. Kritikpunkt am AT&T-Konzept UNMA war seine mangelhafte Benutzerfreundlichkeit.