ISD uebernimmt MVS-RZ der Sued-Data Sueddeutscher Verlag und IBM gruenden ein DV-Joint-venture

05.08.1994

MUENCHEN (ciw) - Grossrechner sind out - zumindest werden sie immer oefter ausgelagert. Weil die Sued-Data GmbH, DV-Tochter des Sueddeutschen Verlages, nach eigenen Angaben ueber zunehmende freie Mainframe-Kapazitaeten verfuegt, gruendete sie zusammen mit der IBM Systeme und Netze GmbH ein Gemeinschaftsunternehmen, das die gesamten RZ-Aktivitaeten fuer die Produktion der "Sueddeutschen Zeitung" uebernehmen soll.

Die Gruendung des Joint-ventures war einer gemeinsamen Erklaerung der Gesellschafter zufolge notwendig geworden, weil die Sued-Data Grossrechner- durch Client-Server-Loesungen ersetzen will. Deshalb koenne sie die vorhandenen Mainframe-Kapazitaeten mittelfristig nicht mehr auslasten.

Das neue Unternehmen, an dem die Sued-Data 25,1 Prozent und die Outsourcing-Spezialisten der IBM 74,9 Prozent halten, firmiert seit dem 1. Juli als Informationssysteme und Dienstleistungs GmbH (ISD). Es soll nach dem Willen der Gruender die gesamte Infrastruktur des Sued-Data-MVS-Rechenzentrums, das Operating, die Systemprogrammierung und die Arbeitsvorbereitung betreuen. Die Netzwerke und die Entwicklung von Verlagsanwendungen bleiben wie bisher in der Verantwortung der Verlagstochter. Alle 24 Mitarbeiter des MVS-Rechenzentrums sind uebernommen worden.

Sued-Data stellt den von ihr geleasten und bisher betriebenen IBM- Grossrechner 9121, Modell 570, mit 60 Mips und 270 GB Plattenkapazitaet der ISD zur Verfuegung. Zur Zeit laufen darauf diverse Individualprogramme wie Aboverwaltung, Anzeigendebitoren sowie Einzelverkaufs- und Versandabwicklung. Im administrativen Bereich sind verschiedene Module der SAP-Software R/2 im Einsatz, die kuenftig ebenfalls von der gemeinsamen Tochter betreut werden.

"Wenn der Rechner abgeschrieben ist, denken wir ueber die Umstellung auf Client-Server-Systeme nach", erklaert Karlheinz Winkelmann, IBM-Mitarbeiter und einer von zwei Prokuristen der ISD. Im Zuge dieses "Rightsizings" duerfe das Joint-venture dann auch andere Rechnersysteme im Auftrag der Sued-Data betreiben.

Neben einer "Verbesserung der Kostenstruktur" fuer die DV-Tochter des Sueddeutschen Verlages sprechen die Initiatoren des Deals auch von einer "Vermarktung von Grossrechnerleistung" an Dritte. Bislang gibt es allerdings - bis auf einen bereits betreuten Muenchner Verlag - keine Aspiranten, die die MVS-Mips nutzen wollen.