iSCSI: Angebot trifft auf kleine Nachfrage

25.08.2006
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Bandbreitenbetrachtung

Neueste FC-Komponenten schaffen einen Durchsatz von 4 Gbit/s, im LAN ist die Gigabit-Infrastruktur vorherrschend. Für Switch-to-Switch-Verbindungen kommen langsam 10-Gbit-Komponenten auf den Markt, die ungefähr gleich teuer zu FC-Equipment sind. Doch wer benötigt solche Bandbreiten? David Dale, Vorsitzender des IP-Storage Forums der Storage Networking Association (Snia): "4 Gbit/s werden nur von ganz wenigen Anwendern gebraucht." Er sieht für 10-Gbit-Lösungen allenfalls Bedarf bei der Zusammenführung vieler 1-Gbit-Strecken.

David Dale, Snia: "iSCSI wird im Mittelstand das erste SAN werden und die direkt am Server angeschlossenen Speicher ablösen."
David Dale, Snia: "iSCSI wird im Mittelstand das erste SAN werden und die direkt am Server angeschlossenen Speicher ablösen."

Auch Dale glaubt, dass iSCSI im Windows-Umfeld Karriere machen wird: "iSCSI wird im Mittelstand das erste SAN werden und die direkt am Server angeschlossenen Speicher ablösen." Seit das Protokoll jetzt auch das Booten vom SAN aus erlaubt, ergeben sich neue Möglichkeiten: "Das revolutioniert die Server-Provisionierung und das Recovery." Denn in Blade-Strukturen ist Schnelligkeit gefragt, und ein ausgefallener Server muss sofort ersetzt werden. Ist das Software-Image im SAN statt auf der lokalen Platte gespeichert, geht die Provisionierung blitzschnell. Mit FC-Lösungen war das schon lange möglich, jetzt funktioniert es auch mit iSCSI.

Die Administration von iSCSI-Netzen gilt im Vergleich zu FC-basierenden Netzen als einfach. Einmal ist in den Unternehmen das Know-how über IP-Netze und deren Verwaltung vorhanden. Zum anderen sind FC-Lösungen stark von Firmware abhängig, was bei Änderungen der Konfiguration zu Inkompatibilitäten führen kann. Der prinzipielle Unterschied liegt darin, dass die Lösungen für verschiedene Ziele entwickelt wurden: Beim Fibre Channel ging es darum, wenige Rechner mit wenigen Knoten im Netz und dafür mit geringer Verzögerungszeit (low latency) zu verbinden, und bei IP sollte jeder mit jedem kommunizieren können. Dennoch gilt, dass auch der Verwalter eines iSCSI-Speichernetzes sich mit dem Speicher-Management auskennen muss.

So funktioniert iSCSI

Das Internet Small Computer Interface (iSCSI) ist ein Protokoll für die Übertragung von blockbasierenden Daten über TCP. Dabei werden die Daten in TCI/IP-Pakete verpackt und über das IP-Netz verschickt. Die SCSI-Kommandos kommen zu einem SCSI-Router, der aus Mapping-Tabellen das Zielsystem für die Datenquelle auswählt.