Zweckverband wählt SAP-Alternative

IS-U: Für Mittelständler zu komplex

27.09.2002
MÜNCHEN (qua) - Mut zur eigenen Entscheidung bewies der Wasser- und Abwasser-Zweckverband Niedergrafschaft (WAZ) im niedersächsischen Neuenhaus: Obschon er seit zwei Jahren flächendeckend R/3-Software im Einsatz hat, verwarf er das Branchenmodul Industry Solution Utilities (IS-U) der SAP als "zu umständlich und komplex".

Sich einen "Pionier" zu nennen liegt Klaus Dräger fern. Dabei spielt der Projektkoordinator des WAZ und stellvertretende Geschäftsführer der assoziierten Versorgungsbetriebe Niedergrafschaft (VBZ) durchaus eine Vorreiterrolle - zumindest innerhalb des Rechenzentrums kommunaler Unternehmen mit Sitz in Herne, dessen Kunde und Mitgesellschafter die beiden Versorger sind.

Wie Dräger erläutert, hatte sich das Gemeinschaftsrechenzentrum für den Einsatz von IS-U entschieden und von der SAP ein "Gesamtpaket" eingekauft. Doch nicht jede der 17 angeschlossenen Organisationen ist bereit, diese Entscheidung mitzutragen. Aufgrund von Recherchen bei IS-U-Anwendern kam der WAZ zu dem Schluss, dass die Abrechnungssoftware der SAP für die Belange eines mittelständischen Versorgers zu komplex und zu schwierig in der Handhabung sei. Und mit dieser Ansicht steht er keineswegs allein. Laut Dräger sehen sich mindestens zwei weitere Mitglieder des RZ-Verbunds nach Alternativen um: "Wir waren nur die ersten, die gesagt haben, dass sie sich ausklinken."

Auf der Suche nach einer Alternative wurden die Niedersachsen bei Versorgungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen fündig: Diese berichteten von positiven Erfahrungen mit der Abrechnungssoftware "Dianepro" von Neutrasoft, über die im Vergleich zur SAP-Software einfachere Handhabbarkeit sowie die geringeren Projekt- und Folgekosten. Nachdem sich WAZ und VBN von der Stichhaltigkeit der Argumente überzeugt haben, soll im Oktober der Testlauf starten. Die Umstellung der Geschäftsprozesse ist für Januar 2003 geplant.