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Web wird politischer

Irakische Regierung betreibt YouTube-Kanal

26.11.2009
Von pte pte
Nun betreibt auch die Irakische Regierung einen eigenen YouTube-Kanal.

Ab sofort kann den irakischen Regierungsmitgliedern unter http://www.youtube.com/iraqigov live bei Gesprächen und Reden aus aller Welt zugesehen werden. Außerdem gibt es Filmmaterial, das einen Blick hinter die Kulissen der politischen Willensbildung in dem Land gewährt, wie Google in einer Aussendung mitteilt.

"Für uns alle ist das Internet die beste derzeit verfügbare Kommunikationsmöglichkeit", so der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Man wolle künftig über den YouTube-Channel wichtige Erklärungen und Programme bekannt geben und Zwischenberichte veröffentlichen. "Außerdem wollen wir über Investitionsmöglichkeiten in unserem Land informieren", erklärt al-Maliki. Der Kanal soll darüber hinaus auch als eine Art Archiv fungieren, in dem Beiträge zur Regierungsarbeit gesammelt und zur Verfügung gestellt werden.

Politik kommuniziert an Journalisten vorbei

Die Irakische Regierung ist nur ein weiteres Beispiel unter vielen, das zeigt, dass sich die politische Kommunikation zunehmend ins Web verlagert. Erst Anfang der Woche hat der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer via Youtube-Botschaft seine Wiederkandidatur bei den nächsten Präsidentschaftswahlen bekannt gegeben. Dabei wurde auf die übliche Kommunikation über die Presse verzichtet und das Volk direkt angesprochen. Eine offizielle Pressekonferenz für Journalisten wurde erst im Nachhinein angesetzt.

"Wir stellen fest, dass politische Inhalte von großem Interesse für die Nutzer von YouTube sind und auch immer gefragter werden. Dies gilt insbesondere für tagesaktuelle politische Ereignisse und die Kanäle von verschiedenen Regierungschefs wie zum Beispiel der Kanäle des russischen oder des US-Präsidenten", sagt Google-Sprecher Henning Dorstewitz gegenüber pressetext. Mittlerweile sind viele Staatschefs - darunter auch das britische Köngishaus, die Staatsspitze Frankreichs, Estlands und Südkoreas - mit einem eigenen Kanal vertreten.

Google hat der irakischen Regierung den YouTube-Kanal kostenlos zur Verfügung gestellt, verwaltet wird dieser von den Regierungsmitgliedern selbst. "Wir hoffen, dass der neue YouTube-Kanal es der irakischen Regierung und den Menschen im Irak ermöglicht, auf unkomplizierte Weise miteinander in Kontakt zu treten", so Hunter Walk, Director Product Management bei YouTube. (pte)