Neues iPhone

iPhone X: Face ID, Kamera, Display im Macwelt-Test

10.11.2017
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Die Spezifikationen der aktuellen iPhones im Vergleich

iPhone X

iPhone 8 Plus

iPhone 8

Kamera

12 MP

12 MP

12 MP

Weitwinkel und Teleobjektiv

ja

ja

nein

Identifikation

Face ID

Touch ID

Touch ID

Chip

A11 Bionic Chip

A11 Bionic Chip

A11 Bionic Chip

CPU

2,4 GHz

2,4 GHz

2,4 GHz

RAM

3 GB

3 GB

2 GB

Kabelloses Laden

ja

ja

ja

Preis (für 64-GB-Modell)

1149 Euro

909 Euro

799 Euro

Display

Super Retina HD Display

Retina HD Display

Retina HD Display

OLED 5,8 Zoll All Screen

5,5 Widescreen IPS

4,7 Widescreen iPS

HDR Display

ja

nein

nein

Auflösung

2436 x 1125 Pixel bei 458 ppi

1920 x 1080 Pixel bei 401 ppi

1334 x 750 Pixel bei 326 ppi

Kontrast

1.000.000:1

1300:1

1400:1

Gewicht

174

202

148

Maße

143,6x70,9x7,7x

158,4x78,1x7,5

138,4x67,3x7,3

Wasserschutz

IP67

IP67

IP67

Kamera

12 MP

12 MP

12 MP

Blende

f1.8/2.4

f1.8/2.8

f1.8

Optische Stabilisierung

Dual

Einfach

Einfach

Zoom

Optisch

Optisch

Digital

Frontkamera

TrueDepth Kamera

FaceTime Hd Kamera

FaceTime Hd Kamera

Auflösung

7 MP

7 MP

7 MP

Video

1080p HD

1080p HD

1080p HD

Blende

f2.2

f2.2

f2.2

Porträtmodus

ja

ja

nein

Porträtlicht

ja

ja

nein

Animoji

ja

nein

nein

Bluetooth 5.0

ja

ja

ja

Stromverbrauch

2 Stunden länger als beim iPhone 7

So lange wie das iPhone 7 Plus

So lange wie das iPhone 7

Batterie

n. A

2675 mAh (iPhone 7 Plus 2900 mAh)

1821 mAh (1960 mAh iPhone 7)

Batterieleistung

Apple hatte versprochen, das iPhone X würde zwei Stunden länger durchhalten als ein iPhone 7 – bei üblicher Nutzung. Unser Standard-Surftest kann dies leider nicht bestätigen. Um die Laufzeit zu testen, lassen wir von einem Tool eine Webseite alle zehn Sekunden abrufen. Die Bildschirmhelligkeit stellen wir auf 75 Prozent, übrigens weit heller als dies bei anderen Testern üblich ist. Da das iPhone X die gleiche Akkukapazität wie das iPhone 8 Plus bietet, hatten wir eigentlich einen neuen Laufzeitrekord erwartet, dies können wir aber nicht bestätigen. Exakt nach 7 Stunden schaltet sich das Gerät aus, das iPhone 8 Plus hatte in diesem Test noch eine halbe Stunde länger durchgehalten. Für längere Akkulaufzeiten sollte man deshalb die Helligkeit des Displays reduzieren. Für längeres Lesen von Webseiten und Texten reduzierten wir übrigens sehr bald die Bildschirmhelligkeit auf knapp 20 Prozent. Ein besseres Ergebnis liefert der Battery Score von Geekbench 4.2 mit 2751 Punkten, der die Laufzeit bei der Durchführung des Geekbench-Benchmarks misst. So erzielt bei diesem Benchmark ein iPhone 6s gerade einmal 1220 Punkte. Für einen Tag Arbeit sollte das iPhone X also genug Laufzeit liefern.

Performance

In iPhone 8 Plus und iPhone X steckt der gleiche Prozessor, so ist die CPU-Leistung so gut wie identisch: Mit 4158 Punkten im Single Core und 9671 Punkten im Multi-Core-Score liefert das iPhone X fast die gleiche Leistung. Der Grafik-Bench Metal Score liegt bei 15445 Punkten, ebenfalls eine Top-Leistung. Hinweis: Der Benchmark von Geekbench ist etwas ungenau, andere Tester konnten deshalb auch schon einen Multi-Score von über 10 000 verkünden. Performance-Probleme konnten wir in unserem Test nicht feststellen, alle Apps liefen flüssig und problemlos. Das einzige Einfrieren während des Tests trat seltsamerweise beim Downloaden und Abspielen eines iTunes-Filmes auf.

Die Empfangsqualität machte in einen kurzen Praxis-Test ebenfalls einen guten Eindruck, im direkten Vergleich mit einem iPhone 6S war der Mobilfunk-Empfang per UMTS deutlich besser. Wir planen aber weitere Tests der Mobilfunk-Leistung.

Kamera

Toll beim iPhone X ist die Doppelkamera, die Apple bisher nur in den Plus-Modellen verbaut hat. Eigentlich ist das neue iPhone ja ein Smartphone in Standardgröße wie das iPhone 8, so war dem Autor das Plus-Modell bisher einfach zu groß. Die Hauptkamera mit etwa 28 mm Brennweite (KB-Aquivalent) ist identisch mit der des iPhone 8, die so genannte „Tele-“Kamera ist sogar besser als beim Plus-Modell: Statt einer Blende von f/2,8 bietet sie lichtstärkere f/2,4 und eine optische Bildstabilisierung. Das verhindert verwackelte Bilder. Nach unserem ersten Eindruck profitieren auch Videoaufnahmen deutlich von der besseren Stabilisierung.

Vor allem die Tele-Kamera des iPhone X hat Apple gegenüber dem iPhone 8 verbessert.
Vor allem die Tele-Kamera des iPhone X hat Apple gegenüber dem iPhone 8 verbessert.

Das ist ein echter Fortschritt, erkennt man doch sonst Amateuraufnahmen vor allem am verwackelten Kamerabild. Mit dem iPhone X sind aber sogar mit leichtem Zoom sehr schöne und ruhige Video-Aufnahme möglich. Perfekt ist die Videofunktion allerdings nicht. Bei mehreren Tests stellten wir zwar etwas unruhige Belichtungseinstellung fest, man sollte die Belichtung deshalb vor der Aufnahme mit einem langen Tipp ins Bild fest einstellen (AE/AF-Sperre).

Was man wissen muss: Die Telekamera ist deutlich lichtschwächer als die Weitwinkel-Kamera. Bei schlechten Lichtverhältnissen, etwa einer Aufnahme in Innenräumen, schaltet sich deshalb automatisch die lichtstarke Weitwinkel-Kamera ein und aktiviert den Digital-Zoom. Unterscheiden kann man diese Aufnahmen durch die Datei-Informationen, die Hauptkamera ist das Modell mit 4 mm Brennweite, die Tele-Kamera das Modell mit 6 mm. Interessant: Als Video Format ist 1080p HD voreingestellt, eine der drei 4K Varianten muss man manuell auswählen. Diese beanspruche allerdings auch äußerst viel Speicherplatz! Ärgerlich: Aktiviert man unter der Einstellung Kamera unter „Formate“ die Option „Maximale Kompatibilität“, ändert sich automatisch das Videoformat von 4K auf 1080p – was uns einige Testvideos im falschen Format bescherte.

An den Fotos gab es nicht zu kritisieren, Farben und Auflösung sind ausgezeichnet.
An den Fotos gab es nicht zu kritisieren, Farben und Auflösung sind ausgezeichnet.

Etwas enttäuscht sind wir von der neuen Porträtfunktion, bei der die beiden Kameras durch Tiefenmessung neue Effekte ermöglichen. Besonders eindrucksvoll ist dabei der Effekt Studio-Licht, bei dem der Hintergrund komplett ausgeblendet wird. Sehr oft funktionieren die Filter problemlos. In manchen Testfotos wird allerdings die Bearbeitung doch deutlich sichtbar. Vor allem bei Haaren sieht man oft fehlerhaft ausgeblendete Bereiche, als hätte ein Bildbearbeiter bei der Freistellung mit Photoshop etwas gepfuscht. Nicht ohne Grund bezeichnet Apple diese Funktionen deshalb als „Beta“.

Die Porträtfunktion macht gelegentlich noch Fehler, man kann den Filter aber auch nachträglich noch deaktivieren oder einen anderen Filter wählen.
Die Porträtfunktion macht gelegentlich noch Fehler, man kann den Filter aber auch nachträglich noch deaktivieren oder einen anderen Filter wählen.

Nicht so schön:

Es sind eher kleine Details, die stören: Ärgerlich ist, dass man die Anzeige der Batterieladung in Prozent nicht aktivieren kann. Bei einem iPhone X fehlt dieser Eintrag in den Systemeinstellungen (zumindest ist dies beim aktuellen System so). Man kann zwar den Ladezustand über das Kontrollzentrum abrufen, ärgerlich finden wir diese Einschränkung aber doch. Offensichtlich will Apple am oberen Bildschirmrand etwas Platz sparen, passen doch nur wenig Informationen neben die „Notch“.

Etwas irritierend beim fehlenden Home Button: Wechselt man vom Porträt- in den Landschaftsmodus wechselt auch der Aktivierungsort der neuen Gesten um 90 Grad – anders als beim physischen Home Button. Daran gewöhnt man sich aber schnell, ist dies doch eigentlich auch der logische Ort für diese Gesten.

Auch beim Halten des iPhone im Landschaftsmodus scheint Face ID nicht zu funktionieren. Wer allerdings Touch ID aber für perfekt hält, scheint sich selten die Hände zu waschen – funktioniert doch der Fingerabdrucksensor nur mit trockenen Fingerkuppen.