EU plant neue Vorschriften für Smartphones

iPhone mit Wechsel-Akku?

27.02.2020
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Laut einem Zeitungsbericht sollen neue EU-Vorschriften das bessere Recycling von Smartphones verlangen – nicht zuletzt die Einführung wechselbarer Akkus.

Viel Aufsehen erregt die EU-Kommission zuletzt mit einem Gesetzesentwurf, der ein einheitliches Netzteil für Smartphones forderte – was vor allem den Lightning-Nutzer Apple betraf. Neue Forderungen gehen aber offensichtlich noch viel weiter: Mitte März will der Politiker Frans Timermanns einen noch viel weiter gehenden Gesetzesentwurf vorstellen, der den Smartphone-Herstellern einiges Kopfzerbrechen bereiten könnte.

Bei aktuellen iPhones ist der Akkutausch nicht ganz einfach.
Bei aktuellen iPhones ist der Akkutausch nicht ganz einfach.
Foto: iFixit

Der Entwurf des Vizepräsidenten „Green Deal“ lag bereits der niederländischen Zeitung "Het Financieele Dagblad" vorab vor, die einige interessante Details verriet: In dem Entwurf geht es laut Berichten darum, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, der Hintergrund ist die Reduzierung von Elektroschrott. Um dies zu ermöglichen, sollen Smartphones und andere Mobilgeräte leichter reparierbar werden. Hersteller sollen deshalb dafür sorgen, dass ein einfacher Tausch des Akkus möglich ist. Verbieten will die EU zusätzlich die Vernichtung unverkaufter Ware, was die Verschwendung von Rohstoffen und unnötigen Abfall vermeiden soll. Weitere Forderungen sind außerdem ein EU-weites System für die Wiederverwertung von Mobilgeräten und ähnlichen Produkten, bei Verpackungen sollten mehr recyclingfähige Materialien verwendet werden – die Akkus sollen zudem aus nachhaltiger Produktion stammen. Eine Anhebung der Gewährleistung auf mehr als zwei Jahre wird ebenfalls erwogen und die Verpflichtung zu Sicherheits-Updates.

Unsere Meinung:

Bei kaum einem aktuellen Smartphone ist der Akku problemlos austauschbar – es gibt nur fast schon exotische Ausnahmen wie das Fairphone. Für diese Einschränkungen haben die Hersteller aber gute Gründe wie niedriges Gewicht und minimale Abmessungen, weitere Gründe sind Abdichtung gegen Staub und Flüssigkeiten. Zudem sind die Akkus weit langlebiger als noch zu Nokia-Communicator-Zeiten.

Gegen die erste Forderung der EU, die Einführung einheitlicher Ladegeräte, gab es noch wenig Widerstand. Die komplette Neu-Konzeption ihrer Smartphones werden die Hersteller aber sicher keineswegs akzeptieren – selbst wenn die EU ein wichtiger Markt ist. Immerhin kann Apple ja bereits ein einfach nutzbares Akku-Austauschprogramm für iPhones und iPads vorweisen (teils zu den für Apple nicht üblichen Preisen von 55 Euro) – was nur wenige Hersteller zu bieten haben. (Macwelt)