Wer als Unternehmen Wert darauf legt, dass seine sensiblen Daten, Informationen und Kontakte auch vertraulich bleiben, der sollte um iPhone und Android-Smartphones einen großen Bogen machen. Diesen Schluss legt zumindest der diesjährige App Reputation Report des US-Unternehmens Appthority nahe. Gleichzeitig räumt der Report mit der weitverbreiteten Mär auf, dass Daten in Apples geschlossenem Eco-System sicherer aufgehoben seien als auf der offenen Android-Plattform. Den Amerikanern zufolge weisen 99 Prozent aller kostenlosen Apps - egal ob iOS oder Android - ein unter Sicherheits- und Compliance-Aspekten bedenkliches Verhalten auf und geben sensible Informationen ungefragt weiter. Selbst bei bezahlten Apps sieht die Situation kaum besser aus: Hier melden 78 Prozent der Android-Apps Informationen weiter und gar 87 Prozent der iOS-Apps haben Hunger auf die User-Daten.
- Unsicheres iOS versus Android
iOS-Apps sind dem Appthority Report zufolge deutlich geschwätziger als Android-Apps und übermitteln private Informationen und vertrauliche Daten häufiger an Dritte. - Die Risiken kostenloser Apps
Egal ob iOS oder Android, wer kostenlose Apps nutzt geht ein hohes Risiko ein, dass sensible Daten ungefragt gesammelt werden. - Die Risiken bezahlter Apps
Selbst bezahlte Apps haben einen erschreckend hohen Datenhunger. Überraschend ist, dass dabei das Risiko bei iOS höher als bei Android ist. - Sammelwut I
Kostenlose Apps sammeln vor allem ortsbezogene Informationen und versuchen die eindeutige Benutzerkennung der Smartphones auszulesen und zu übertragen – damit sind die User eindeutig identifizierbar. - Sammelwut II
Ein hoher Anteil der bezahlten Apps versucht ebenfalls die Benutzerkennung zu sammeln. - Die Datenräuber I
Vor allem soziale Netze und Ad-Networks sind an den persönlichen Daten der App-Nutzer interessiert. - Die Datenräuber II
Überraschend ist, dass selbst ein hoher Teil der bezahlten Apps Daten mit ad-Networks und anderen Brokern im Hintergrund teilt. - Who´s Who der Entwickler I
Zu den führenden Anbietern kostenloser Apps unter den Top 100 in der iOS-Welt zählt Google. - Who´s Who der Entwickler II
Auch im Android-Lager ist Google App-Anbieter Nummer Eins und bei den bezahlten Apps dominieren die Spieleanbieter.
Kaum Malware, aber schnüffelnde Apps
Für den Report analysierte Appthority nach eigenen Angaben im Sommer jeweils die Top 100 der kostenlosen und bezahlten Apps für Android sowie iOS. Dabei wurden die insgesamt 400 Apps mit Hilfe des Cloud-basierten Appthority App Risk Managment Service - den das Unternehmen auch als Dienstleistung vermarktet - analysiert. Als Sicherheitsrisiken definierte Appthority dabei App-Verhalten wie das Location-Tracking, den Zugriff auf die Adressbücher, den Kalenderzugriff, die eindeutige Identifizierung des Benutzers anhand der IMEI/UDID sowie InApp-Käufe.
Viele Leser werden angesichts dieser genannten Sicherheitsrisiken den Kopf schütteln und die These vertreten, dass die eigentliche Bedrohung für Enterprise Networks und Unternehmensdaten doch eigentlich von Viren und anderer Malware ausgehe. Dem entgegnet man bei Appthority damit, dass man bei Analysen lediglich 0,4 Prozent verseuchte Apps im Enterprise gefunden habe und keine der 400 im Report analysierten Apps versucht gewesen sei.