Statt Lightning

iPad Pro mit USB-C: Was funktioniert und was nicht

10.11.2018
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Die neuen iPad Pro bieten eine USB-C-Schnittstelle, nur bestimmte Peripheriegeräte aber werden unterstützt.

Eine der großen Überraschungen bei der Vorstellung der neuen iPad Pro-Modelle: Statt einem Lightning-Port besitzen sie einen USB-C-Port auch als USB 3.1-Schnittstelle bekannt. Optisch ist die Schnittstelle kaum größer, im Unterschied zu Lightning-Peripherie gibt es zahlloses günstiges Zubehör. Besitzen doch zahlreiche Android-Geräte und Notebooks einen USB-C-Anschluss. Es gibt aber doch einige Einschränkungen.

Für das neue iPad Pro werden wieder mal einige neue Adapter fällig
Für das neue iPad Pro werden wieder mal einige neue Adapter fällig

Einschränkungen für Massenspeichern

Man kann nicht einfach einen USB-C-Stick anschließen und Daten hin und her übertragen: Hier hat Apple strikte Sicherheitsvorgaben. Nur Fotos und Videos in einem Kamera-Ordner werden erkannt und können auf das iPad geladen werden – relativ problemlos funktioniert ein Speicherkartenleser für SD-Speicherkarten. Bei einem ersten Test gelang uns das Übertragen von 2 GB an Fotos in 55 Sekunden bzw. mit knapp 40 MB/s.

Wie schon bei früheren Lightning-Geräten von Sandisk und Co. kann ein Softwarehersteller eine App erstellen, die von der App aus Zugriff auf einen USB-Stick erlaubt – etwa für Foto-Backups.

Verbindung mit Mac und PC

Mit einem USB-C-Kabel oder USB-C auf USB-A-Kabel kann man das iPad mit einem Mac oder PC verbinden. Wie bei anderen iOS-Geräten ist so das Aufladen möglich, ebenso das Exportieren von Mediendateien und das Synchronisieren mit iTunes. iTunes muss zuvor allerdings ein Update installieren und man muss auf dem iPad den Zugriff ausdrücklich erlauben. Das ist für große Datenmengen interessant, per Dateifreigabe erreichen wir in einer Stichprobe eine Datentransferraten von 85 MB/s.

Tipp: Bei einer Verbindung mit dem Mac kann man weiterhin Bildschirmvideos des iPad-Bildschirms per Quicktimeplayer erstellen.

USB-C-Monitore und HDMI

Per USB-C kann man Monitore oder TV-Geräte mit dem iPad verbinden, gedacht ist diese Funktion vor allem für das Abspielen von Videos oder Präsentationen – so unterstützt etwa Keynote für iOS die Präsentation auf einem externen Monitor. Laut Apple werden dabei sogar 5K-Monitore unterstützt. Leider gilt dies nur für 5K-Monitore mit USB-C, der im Apple Store angebotene Thunderbolt-Monitor LG Ultra Fine 5K wird nicht unterstützt.

Bei einem USB-Display wird auch der Standard HDR10 unterstützt, über die Einstellungen kann man die Darstellung konfigurieren. Übertragen wird dabei ein Displayport-Signal.

Weniger Optionen gibt es beim Anschluss per HDMI: Für einen HDMI-Monitor oder Fernsehen benötigt man einen Adapter, viele USB-C-Hubs werden anscheinend unterstützt. Apples eigener Adapter USB-C- Digital AV Multiport Adapter unterstützt bei einem 4K-Monitor allerdings maximal 30 Hz. Nur Adapter mit Unterstützung von HDMI 2.0 unterstützen angenehmere 60 Hz bei 4K.

Allerdings bietet iOS keinen von macOS bekannten erweiterten Schreibtisch: Man sieht mit dem Apple-Adapter nur eine Spiegelung des iPad-Bildschirms – mit 1080p und 60 Hz. Nur beim Abspielen von Videos schaltet sich ein 4K-Signal ein, allerdings bei Apples Adapter mit 30 Hz.

Geräte aufladen

Per USB-C kann man auch andere Geräte aufladen: Besitzt man ein USB-C auf Lightning-Kabel kann man sein iPhone an ein seinem iPad Pro aufladen. Sogar ein zweites iPad Pro kann man per USB-C-Kabel aufladen.

Audio

Für die Übertragung von Audio stehen die drahtlosen Dienste Airplay und Bluetooth zur Verfügung, mangels Audioausgang bietet Apple auch einen neuen USB-C zu Audio-Adapter. Es gibt aber bereit zahlreiche Audiogeräte mit USB-C-Schnittstelle, etwa einige Kopfhörer und USB-Docks.

Weitere Geräte

Laut Apple werden aber noch weitere USB-Geräte unterstützt: Hubs, Docks, Tastaturen, Audio-Geräte und Midi-Gerät sowie USB-Ethernet-Adapter. Für Geräte mit herkömmlichen USB-Schnittstellen benötigt man allerdings einen zusätzlichen Adapter wie Apples USB-C- zu USB-A-Adapter. (Macwelt)