Tablet von Apple

iPad Pro 2018 im Test: Sinnvoller als ein Macbook?

14.11.2018
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Das neue iPad Pro 12,9 erweist sich im Test als elegant und leistungsstark, die Tastatur ist aber nicht jedermanns Sache.

Die Vorstellung der neuen iPad-Pro-Modelle hatte Apple bei der letzten Keynote als den Höhepunkt der Show angesetzt: Weder der lang erwartete Mac Mini noch das erste neue Macbook Air seit drei Jahren konnten da mithalten. Eigentlich erstaunlich: Ist doch das neue iPad Pro eigentlich die Weiterentwicklung des iPad Pro von 2017, das bereits zahlreiche Vorgänger hatte. Der Grund für die Priorisierung: Macbook und Mac Mini bieten eigentlich völlig ausgereifte Technologien und sind dadurch fast etwas langweilig geworden. Dagegen findet man beim Umsatzgaranten iPad immer neue spannende Einsatzmöglichkeiten. So ist das neue iPad nicht nur schneller und dünner geworden, es stellt nicht zuletzt dank aktiver App-Entwickler immer neue Fähigkeiten bereit.

Das neue iPad Pro wird auch für Bildbearbeitung immer interessanter.
Das neue iPad Pro wird auch für Bildbearbeitung immer interessanter.

In unserem Test stand uns das neue iPad Pro 12,9-Zoll mit 1 TB Speicher zur Verfügung – inklusive neuer Tastatur und Pencil.

Neues Gehäuse

Das iPad Pro ist ein teures Gerät für Anspruchsvolle, das sieht und fühlt man ihm sofort an. Während das günstige iPad 9,7-Zoll einen fast schon altmodischen Eindruck macht, wirkt das neue Pro-Modell schlanker und wertiger. Vor allem das neue 12,9-Zoll-Modell profitiert vom Wegfall des Homebutton und schmalen Kanten immens – es ist plötzlich weit kompakter und alltagstauglicher geworden. Gelungen finden wir die abgerundeten Displaykanten, Liquid Retina genannt, die mit den ebenfalls abgerundeten Gehäusekanten harmonieren. Für Design und Verarbeitung verdient Apple die Bestnote. Das Design ähnelt gerade beim Spacegrau-Modell eher iMac Pro und Macbook Pro, was die Zugehörigkeit zur Premium-Reihe und gleichzeitige Abgrenzung zur Einstiegslinie unterstreicht.

Display

Auch beim Modell 2018 setzt Apple auf bewährte LCD-Technologie, für OLED-iPads ist es noch zu früh. Vor allem das Modell mit dem 11-Zoll-Display hat mit dem iPad 9,7-Zoll ja einen starken Konkurrenten. Nur die Pro-Modelle bieten aber einige Extras: Die Farbanpassung an das Umgebungslicht, Truetone genannt, bleibt den Pro-iPads vorbehalten. Sie können außerdem neben dem Standardfarbraum sRGB den umfangreicheren P3-Farbraum darstellen, der vor allem für Video und Foto interessant ist und unterstützen HDR-Videos – interessant für aktuelle Action-Filme. Das gilt dann ebenso für die 120-Hz-Funktion ProMotion.

Ein weiterer Qualitätssprung ist die Entspiegelung: Das Display des Einsteiger-iPad spiegelt deutlich stärker. Aber auch bei der maximalen Helligkeit haben die beiden Pro-Modelle die Nase vorn. Bei beiden Modellen ist das Seitenverhältnis das Office-freundliche 4:3 und die Pixeldichte beträgt 265 ppi. Noch niedriger als bei einem iPhone XR, aber für ein Tablet völlig ausreichend.

Kamera

Eigentlich hatten wir im iPad Pro die Kamera des iPhone XS erwartet, hier hat Apple aber etwas gespart: Die Frontkamera ist fast identisch, die Rückseitenkamera aber etwas simpler aufgebaut. Die Lichtstärke ist mit f1,8 gleich, das Objektiv bietet aber keine optische Stabilisierung. Laut EXIF-Daten entspricht der Blickwinkel einem 29mm-Objektiv (bzw. 3mm) während die aktuellen iPhones mit 26mm ein weitwinkligeres Objektiv bieten. Bei einem Vergleich der Fotos mit einem iPhone XR fallen uns bei den iPhone-Fotos etwas wärmere Farben und eine höhere Auflösung auf. Störender fanden wir aber Fehlen der optischen Bildstabilisierung. Vor allem Videos verwackeln dadurch deutlich stärker.

Gute Fotos sind möglich, die Kamera kann aber nicht mit den aktuellen iPhone-Kameras mithalten.
Gute Fotos sind möglich, die Kamera kann aber nicht mit den aktuellen iPhone-Kameras mithalten.

Offensichtlich legte Apple den Schwerpunkt auf die Frontkamera, die ja auch für FaceID erforderlich ist. Wählt man in der Kamera-App die Option „Porträt“ wird diese sogar automatisch aktiv, was uns anfangs etwas irritiert. Nur bei Fotos mit der Selfie-Kamera kann man nämlich die von neuen iPhones bekannten Unschärfefunktionen nutzen und Fotostudio-Effekte simulieren.

Auch zu FaceID kann man eigentlich kaum etwas anmerken: Das Entsperren funktioniert nach etwas Gewöhnung schnell und problemlos. Nett: Hält man mit der Hand versehentlich die Kamera verdeckt, wird man per Warnung darauf hingewiesen – inklusive Pfeil zur Kamera.

Performance

Das neue iPad Pro ist bei Leistungsmessungen sehr nah an einem Macbook – zumindest bei Messungen per Benchmarkprogramm. Das oft hier als Maßstab verwendete Tool Geekbench bescheinigte unserem iPad Pro beeindruckende 5056 Punkte im Single Core-Test und 17999 Punkte im Multicore-Test. Das ist etwa die gleiche Punktzahl, die ein Macbook Pro 13-Zoll von 2018 erzielt und weit mehr als das neue Macbook Air vorweisen kann. Gegenüber dem bereits schnellen Vorgängermodell hat Apple aber noch mehr die Grafikleistung gesteigert, bei einigen Tests wie dem Metal-Test T-Rex fast um das Vierfache. Für die nächsten Jahre sollten die neuen iPad Pro für kommende Anforderungen gut gerüstet sein.

iPad Pro 12,9 2018

iPad Pro 12,9 2017

Metal

1080p T Rex (Frames)

26429

7535

Alu 2 (Frames)

3238

1800

Treiberlast 2(Frames

3590

1798

Texturing (Mtexel/s)

50387

22434

Open GL

Manhattan (Frames)

3664

2825

T-Rex (Frames)

3339

3328

Geekbench

Metal

42418

29467

Single-Core

5056

3909

Multi-Core

17999

9314

Battery

8547

Antutu

Punkte

556579

278472

Akkutest

Webbrowsen

08:58

Sind die neuen iPad Pro aber schneller als ein Mac? Bei vielen Aufgaben wie Surfen oder Arbeit mit Word und Lightroom spürt man inzwischen wenig Unterschiede zum Macbook Pro. Allerdings darf man nicht vergessen, dass diese hohen CPU-Leistungen nur sehr kurze Zeit genutzt werden können und das Gerät keine aktive Kühlung besitzt. Vor allem bei High-End-Spielen wird das Gerät schnell warm und reduziert dann seine Leistung. Ein Benchmark wie Geekbench ist außerdem stark auf die ARM-Plattform optimiert und viele Aufgaben wie 4K-Videowiedergabe sind nur dank spezieller Hardware-Tricks möglich.

Stärke der Intel-CPUs bleibt ihre Vielseitigkeit – für bestimmte Aufgaben wie Virtualisierung, Arbeit mit fremden Dateiformaten, die Arbeit als Heimserver oder das Kompilieren einer App wird man noch länger einen Mac benötigen. Dass Apple parallel zu den iPads einen kompakten neuen Mac Mini vorgestellt hat, ist vielleicht kein Zufall.

Vor allem die Grafikleistung hat Apple stark verbessert.
Vor allem die Grafikleistung hat Apple stark verbessert.

Daten übertragen

Je nach Speicherausstattung stehen dem iPad vier bis sechs GB RAM zur Verfügung – die Modelle mit 1 TB Speicher erhielten 6 GB RAM spendiert, die Modelle mit weniger Speicher 4 GB - für das schlanke iOS sind aber völlig ausreichend. Man muss schon zu opulenten Spielen greifen, um an die Grenzen zu stoßen.

Bis zu 1 TB an SSD-Speicher sind nutzbar, das genügt dann auch für große Video- und Foto-Projekte. Zyniker könnten allerdings sagen, dass das Befüllen recht lange dauern könnte: Externer Speicher wird immer noch nicht unterstützt, man kann allenfalls Fotos und Videos per Speicherkarte importieren.

Mehr Optionen hat man über die Dateifreigabe von iTunes bzw. iMazing: Nach einer Freigabe des Rechners kann man per iTunes oder andere Apps auf die freigegebenen Ordner bestimmter Apps wie Word, Good Reader oder VLC zugreifen. Die per USB-C-Kartenleser erreichbare Transferrate war aber enttäuschend und lag umgerechnet bei knapp 40 MB/s. 2 GB an Fotos landeten nach 55 Sekunden auf dem iPad, allerdings wird der Transfer durch den automatischen Import durch Fotos ausgebremst.

Höhere Transferraten erzielten wir per iTunes, also per USB-C-Kabel. Bei der Übertragung einer Videodatei zu einem freigegebenen Ordner erzielten wir eine Transferrate von knapp 80 MB/s. In SSD-Zeiten finden wir das eigentlich etwas mager, für die meisten Anwender wird dies aber wohl völlig ausreichen.

Unauffällig ist auch die Netzwerkperformance. Es gibt nun Gigabit LTE (bisher nur in wenigen Städten) und im Unterschied zum Vorgänger ist jetzt eine eSIM vorinstalliert statt einer integrierten Apple SIM.

11 oder 12,9-Zoll?

Das alte 12,9-Zoll-Modell war vielen Anwenden einfach zu groß, bei der kompakteren und dünneren Neuauflage fällt die Entscheidung etwas schwerer. Um schnell in der U-Bahn einen Blick in eine Excel-Datei zu werfen oder mehrere 4K-Screenshots in einer E-Mail zu sichten ist ein iPad besser geeignet als ein iPhone und komfortabler als ein Macbook.

Das größere Modell hat mehrere Vorteile: So ist die Nutzung mehrere Programme per Splitscreen noch einmal sinnvoller und man hat guten Überblick über große Dokumente oder Exceltabellen. Aber auch Fotos sehen auf einem 12,9-Zoll-Bildschirm präsentiert besser aus und man sieht bei der Foto-Sichtung schneller Bildfehler oder Unschärfen.

Im Horizontalmodus hat man ja den Bildschirminhalt eines 13-Zoll-MacBooks vor sich. Vorteil: Auch zwei DinA4-Seiten oder Magazinseiten lassen sich mit dem iPad 12,9-Zoll bequem lesen. So benutzte der Autor das große iPad nach einiger Zeit unerwartet oft im Horizontalmodus und mit der Tastatur – also eigentlich eher wie ein Macbook. Vorziehen würden wir das größere Modell aber für produktives Arbeiten – man hat einfach mehr Arbeitsfläche und Präsentationsfläche vor sich und die Nutzung im Horizontalmodus ist weit komfortabler.

Nutzt man sein iPad längere Zeit einhändig – beispielsweise auf dem Sofa für das Lesen von Webseiten und E-Magazinen, ist das große iPad nach unserer Meinung aber zu schwer. Selbst wenn man für das Lesen auf eine Hülle verzichtet, macht sich nach wenigen Seiten das höhere Gewicht bemerkbar.

Audioqualität

Überzeugend fanden wir die integrierten Lautsprecher des 12,9-Zoll-Modells, insgesamt vier an der Zahl. Der Klang ist sehr klar mit guten Bässen und erreicht etwa das Niveau eines kleineren Bluetooth-Lautprechers. Vor allem das iPad mit 9,7-Zoll-Display wird da klar deklassiert. Für das Hören von Musik im Hotel- oder Wohnzimmer oder auch Beschallen des Konferenzraums reichen die Lautsprecher aus, für Netflix und Youtube allemal.

Weniger schön: Will man einen drahtgebunden Kopfhörer am iPad nutzen, braucht man nun einen Adapter. Leider legt Apple weder Adapter noch ein Lightning-Headset bei. Es gibt zwar günstige USB-C-Audio-Adapter bei Amazon, trotzdem ein Ärgernis.

Akkulaufzeit

Als Akkulaufzeit gibt Apple eine Akkulaufzeit von „Bis zu 10 Std. Surfen im Web mit WLAN, Video- oder Musikwiedergabe“ an, was unser Test bestätigt. Bei 75 Prozent Bildschirmhelligkeit hielt das Gerät bei unserem Surf-Test 8 Stunden und 59 Minuten durch, bei einem Display dieser Größe und Leuchtstärke ein guter Wert und etwas länger als das iPad 2018 mit 8 Stunden und 33 Minuten. Der Battery-Benchmark bescheinigte dem iPad mit 8547 Punkten ebenfalls einen guten Wert.

Exkurs: Interessant für Fotografen und Filmer?

Benötigt man ein Gerät für das schnelle Sichten von Fotos, ist ein iPad Pro immer einen Blick wert. Der Bildschirm ist hell und farbgenau, beim späteren Sichten auf dem Arbeitsrechner muss man keine Überraschungen befürchten. Ein Vorteil eines Tablets gegenüber einem Macbook: Bei Fotos im Hochformat kann man den Bildschirm einfach drehen.

Eine vollständige Version von Photoshop wurde ja bereits angekündigt, für viele Fotografen ist aber vielleicht schon die iPad-Version von Lightroom CC interessant genug. Auf unserem iPad 12,9-Zoll machte das Adobe-Programm jedenfalls einen hervorragenden Eindruck. RAW-Fotos ließen sich ohne Verzögerung öffnen und bearbeiten. Eine tolle Ergänzung ist der Pencil: Sehr gezielt kann man mit dem Pencil Korrekturen anwenden oder in einer Aufnahme Fehler korrigieren. Dank hoher Bildschirmhelligkeit funktioniert dies auch im freien Feld problemlos.

Mit Lightroom für das iPad sind auch aufwendigere Korrekturen möglich.
Mit Lightroom für das iPad sind auch aufwendigere Korrekturen möglich.

Wofür das iPad nichts kann: Unter iOS ist der Datenaustausch zwischen Fotosammlung und Lightroom etwas umständlich, so muss man auf Funktionen wie eine Batch-Bearbeitung verzichten. An die Grenzen unseres iPads stießen wir allerdings als wir ein 700 MB großes Foto einer Hasselblad-Kamera als Testdatei importierten. Apple Fotos konnte zumindest eine pixelige Vorschau-Datei anzeigen, Lightroom dagegen verweigerte den Import. Grundsätzlich ist das wohl ein Problem, auf das man in der Praxis öfter stoßen wird, wenn Hersteller eigene Formate verwenden, für die es keine iOS-Version gibt.

Zumindest in Bereichen wie Fotografie und Video muss man sich da aber wohl wenig Sorgen machen. Schon die Ankündigung von Photoshop CC zeigt ja, dass Anbieter wie Adobe an der iOS-Plattform nicht vorbei kommen.

Neue Tastatur

Einen eigenen Artikel wäre die neue Tastatur wert, die Apple zusammen mit den beiden iPads vorgestellt hat. Hier hat Apple nach unserer Meinung tolle Arbeit geleistet und den Vorgänger sinnvoll verbessert. Die Tastatur ist erstmals zugleich eine Schutzhülle für Vorder- und Rückseite, dank Magneten kommt sie ohne Gummi-Klemmen oder andere nervige Befestigungsmethoden aus: Das Anlegen dauert zwei Sekunden, ebenso das Entfernen. Gut ins System integriert ist sie ebenfalls. Sie benötigt im Unterschied zu Bluetooth-Konkurrenten keinen eigenen Akku, wird automatisch erkannt und ist nur im Schreibmaschinen-Modus aktiv – und zwar sofort und zuverlässig. Einige Irritationen lassen sich nicht vermeiden. An die fehlende Maus muss man sich als Notebook-Nutzer einfach gewöhnen.

Einen Nachteil finden wir aber doch. Die Tastatur wiegt 407 Gramm und sorgt beim größeren iPad für ein Gesamtgewicht von 1040 Gramm – nutzt man sie als Schutzhülle, ist einhändige Nutzung kaum noch möglich. Unschön ist auch die glatte Oberfläche, die Flecken geradezu magisch anzieht. Das Tipp-Gefühl auf den leicht aufgerauten Tasten ist dafür ausgezeichnet und die Tastatur ist gegen Feuchtigkeit und Krümel geschützt. Trotzdem fühlt man beim Tippen keinerlei Folien-Widerstand, wenn auch die Lautstärke eher hoch ist. Dank hoher Festigkeit kommt man übrigens notfalls ohne Tisch aus – man kann iPad plus Tastatur wie bei einem „echten“ Laptop auf seinen Oberschenkeln abstellen.

Es melden sich aber auch Kritiker: Grundsätzlich ist der Eindruck einer Tastatur ein hoch subjektives Thema und alle Nutzer kann man nie zufriedenstellen. Unser Lob für die 199 bzw 219 Euro teure Tastatur wird nicht von allen Nutzern geteilt. Das gilt sogar für einen geschätzten Kollegen aus unserem Verlag, der in seinem Artikel "Wie Apple ein tolles Gerät ruiniert" gar von einem „Tastaturgate“ sprach und sich über Probleme mit den Magnetbefestigungen beschwerte. Einige Tester sind ja zu Recht irritiert, dass die Tastatur im aufgeklappten „Lesemodus“ auf der Rückseite landet. Sie ist dann zwar komplett deaktiviert, es ist aber doch merkwürdig, das iPad dann in der Hand zu halten oder auf Tischen abzulegen. Im Unterschied zur Macbook-Tastatur gibt es aber zumindest viele Alternativen zum Apple-Design, etwa von Logitech.

Apple Pencil 2

Schade: Wie die neue Tastatur ist auch der neue Pencil auf das neue iPad maßgeschneidert. Man kann den neuen Stift nur mit den neuen iPad Pro nutzen, dafür funktioniert er auch sehr zuverlässig und problemlos. Mangels Maus und Touchpad ist der Stift eine sinnvolle Erweiterung der Bedienmöglichkeiten, dank neuer Unterstützung für iWork und weitere Apps ist er auch für Büroarbeiten interessant. Hat man ein Keynote-, Pages- oder Numbers-Dokument vor sich, kann man schnell und unkompliziert Textstellen markieren, Notizen ergänzen oder eine kleine Idee illustrieren. Statt mühsam Kommentare einzutippen, kann man bei einem zu korrigierenden Text einfach Wörter durchstreichen oder „unterkringeln“.

Für schnelle Notizen eignet er sich ebenfalls und ist weit mobiler einsetzbar als eine Bluetooth-Tastatur – für die man ja doch immer eine Unterlage oder einen Tisch braucht. Gewöhnungbedürftig fanden wir eine neue Bedienoption: Mit einem Doppel-Tipp auf den Stift kann man zusätzliche Optionen aufrufen, etwa zwischen Werkzeugen wechseln.

Wir waren von der neuen Tastatur begeistert, einige Tester waren weniger zufrieden.
Wir waren von der neuen Tastatur begeistert, einige Tester waren weniger zufrieden.

Neu: Mit Antippen des Sperrbildschirms per Pencil kann man eine neue Notiz anlegen. In unserem Test funktionierte das leider nicht, wenn der Pencil längere Zeit nicht benutzt wurde – erst nach einer erneuten Koppelung.

Adapter

Zum Thema USB-C haben wir bereits einen eigenen Artikel veröffentlicht. Grundsätzlich ist der Wechsel zur USB-C-Schnittstelle der richtige Weg. Vor Kauf eines USB-C-Adapters empfehlen wir aber, auf Kompatibilität mit dem iPad Pro zu achten.

USB-C-Monitore kann man direkt anschließen und etwa als Monitor für iMovie nutzen.
USB-C-Monitore kann man direkt anschließen und etwa als Monitor für iMovie nutzen.

Hoher Preis

Als einziger Kritikpunkt bleibt eigentlich der Preis: Für das iPad 12,9 beginnt der Preis bei 1099 Euro, wählt man unser Testgerät mit 1 TB Speicher und LTE, kommt man inklusive Tastatur und Pencil auf 2443 Euro – ohne Apple Care. Leider ist auch die Reparatur relativ teuer, beim 12,9-Zoll-Modell kostet eine Serviceleistung außerhalb der Garantie 700,90 Euro. Kein Wunder, dass Apple das Vormodell mit 10,5-Zoll-Display für 729 Euro im Programm behält. Nicht vergessen sollte man auch, dass für fast jedes neue iPad Pro auch eine neue Apple-Tastatur fällig wird, eventuell auch ein neuer Pencil.

Fazit

Apples neues iPad Pro ist ein beeindruckendes Tablet, das für viele Anwender ein Macbook ersetzen kann – natürlich nur, falls diese bereit und in der Lage sind ihre Arbeitsweise anzupassen. Vor allem der Pencil und eine gute Tastatur helfen aber beim Umstieg vom Macbook. Heimanwendern und Einhand-Nutzern würden wir aber eher das 11-Zoll-Modell empfehlen. (Macwelt)