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Investorengruppe will Kontrolle über CA bekommen

21.06.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die texanische Investorengruppe Ranger Governance will die Management-Kontrolle über das Softwarehaus Computer Associates (CA) übernehmen. Initiator des Übernahmeversuchs ist Sam Wyly, dessen ehemaliges Unternehmen Sterling Software im vergangenen Jahr für 3,9 Milliarden Dollar an CA verkauft wurde. Ein Übernahmevorschlag soll den Aktionären des in Islandia, New York, ansässigen Unternehmens während der jährlichen Hauptversammlung im August vorgelegt werden. Laut Wyly hat CAs Kultur der Angst und Einschüchterung Kunden, Angestellte und Aktionäre missbraucht und verschreckt.

Wie der IT-Konzern wieder auf Kurs gebracht werden kann, hat Ranger Governance auf seiner Website ausgeführt. Demnach sollen CAs Geschäfte von derzeit sechs Kernbereichen auf vier unabhängige Einheiten reduziert werden: Storage Management, Security Management, Systems Management und Knowledge Management. Auf der Homepage aufgelistet sind zudem die acht Kandidaten, die die Investorgesellschaft den Aktionären als künftige Verwaltungsratsmitglieder vorschlagen will. Wyly selbst will dabei als Chairman fungieren.

Ein CA-Sprecher erklärte inzwischen, dass man für das derzeitige Management des Konzerns die Zustimmung und Unterstützung der größten Aktionäre besitze. So habe etwa Walter Haefner, der einen 21-prozentigen Anteil an dem US-Konzern hält, dem amtierenden CA-Management sein Vertrauen ausgesprochen. Der Plan von Ranger Governance, die Kontrolle bei CA zu übernehmen, könnte jedoch von der Tatsache begünstigt sein, dass im Sommer sämtliche Mitglieder des CA-Aufsichtsrats neu gewählt werden müssen.

CA musste im vergangenen Jahr einen Kurseinbruch von 58,25 Dollar auf bis zu 18,13 Dollar hinnehmen. Das Unternehmen hatte daraufhin seine Bilanzierungsmethode geändert und dafür viel Kritik geerntet. Immerhin notiert der Börsenkurs trotz zuletzt mäßiger Ergebnisse wieder bei 33,80 Dollar. In der neuen Bilanz werden die Umsätze nicht komplett bei Vertragsabschluss, sondern kontinuierlich über die Vertragslaufzeit verteilt gebucht. Nach der zuvor üblichen Bilanzierungsart nach US-GAAP (Generally Accepted Accounting Practices) lesen sich die Zahlen beispielsweise für das vierte Fiskalquartal 2001 negativ: CA wies einen Nettoverlust von 410 Millionen Dollar aus. Mit der neuen Bilanzierungstechnik hingegen kommt der IT-Konzern auf einen Nettogewinn von 274 Millionen Dollar (Computerwoche online berichtete).