Keine organisatorischen Auswirkungen für Baan, Foxboro, APV und andere

Invensys hofft auf Software und Services

22.02.2002
LONDON (mo) - Der Industriekonzern Invensys trennt sich von Produktionseinheiten und setzt einen Schwerpunkt auf wachstumsintensive Bereiche. Hierzu zählt der neue CEO Rick Haythornthwaite vor allem Software und Services, also unter anderem die betriebswirtschaftliche Komplettlösung Baan.

In drei Einheiten wird Invensys künftig untergliedert sein: Production Management, Energy Management und Development Division. Einen Unternehmensbereich, der Komponenten und Systeme wie Motoren für verschiedene Industriebereiche herstellt und mit 2,3 Milliarden Pfund rund ein Drittel zum Konzernumsatz beiträgt, gliedert der Industriekonzern aus. Production Management, das zuvor unter Invensys Software Systems firmierte und um den Prozessautomatisierungsanbieter Eurotherm erweitert wurde, ist mit 1,6 Milliarden Pfund dann künftig für rund 40 Prozent des Konzernumsatzes verantwortlich.

Von dieser Einheit verspricht sich Haythornthwaite ein überproportionales Wachstum, das Insidern zufolge bei etwa zehn bis 20 Prozent liegen soll. Einen Löwenanteil daran hat Baan, das zirka 20 Prozent des Production-Systems-Umsatzes erzielt und seit fünf Quartalen schwarze Zahlen ausweist. Weitere Schwergewichte in dieser Unit sind Foxboro, das sich auf die Prozessindustrie konzentriert, und APV mit Lösungen für die Konsumgüterindustrie. Mit den verschiedenen in der Vergangenheit zugekauften Softwarelösungen konzentriert sich Invensys auf bestimmte Branchen. So liegt der Schwerpunkt von Baan auf Industrien der diskreten Fertigung. Weitere Zielmärkte sind die Chemieindustrie und Energieerzeuger.

Dabei will Invensys das Lösungsgeschäft vorantreiben. Foxboro macht hiermit bereits einen Löwenanteil seines Umsatzes. Baan will primär im oberen Mittelstand die Beratungsaktivitäten ausbauen. "Schon jetzt erzielen wir rund ein Drittel unseres Umsatzes mit Consulting", erläutert Baans Deutschland-Chef Stefan Exner: "Vor allem im gehobenen Mittelstand wollen wir dieses Geschäft ausbauen und neue Services anbieten wie Business Consulting, Optimization Services und Application Management." Allerdings werde Baan nicht in das Outsourcing- oder das ASP-Geschäft einsteigen.

Ansonsten ändert sich für die Software- und Serviceabteilungen im Invensys-Konzern nicht viel. Der frühere Chef von Invensys Software Systems, Leo Quinn, wird als Chief Operating Officer von Invensys nun auch den Bereich Production Management leiten. Die Chefs der darunter angesiedelten Einheiten wie Laurens van der Tang als President von Baan bleiben im Amt. Entlassungen oder Umstrukturierungen sind nicht geplant. Die schon aufgesetzten Projekte zur Integration des Softwarebauchladens, insbesondere im Bereich der Prozessindustrie, werden fortgesetzt. Invensys CRM, das bereits vor kurzem wieder Baan zugeschlagen worden ist, verbleibt dort - obwohl Insider nicht ausschließen wollen, dass die Technik künftig auch anderen Bereichen zur Verfügung gestellt werden soll.