Management von Content und Programmcode

Interwoven klinkt sich ins Portal ein

17.05.2002
MÜNCHEN (fn) - Der Content-Management-Spezialist Interwoven hat drei Anwendungen vorgestellt, die auf der Softwareplattform "Teamsite" aufsetzen. Die Angebote richten sich vor allem an Bestandskunden, die ihre Systeme ausbauen wollen.

Mit "Teamportal" können Unternehmen Inhalte für Firmenportale erstellen, verteilen und testen. Content umfasst dabei sowohl HTML und XML als auch Audio und Video, Programmcode sowie strukturierte Daten aus CRM- und ERP-Umgebungen. Interwoven möchte mit diesem Produkt nicht mit Portal-Schwergewichten wie SAP, IBM, Oracle und Bea in Wettbewerb treten, sondern vermarktet seine Software als Ergänzung zu den Systemen dieser Hersteller. Während Interwoven die Content-Funktionen stellt, halten die Portale Inhalte für Anwender im Intranet oder Internet bereit.

Speziell für Entwicklungsteams wurde "Teamcode" konzipiert. Teamsite-Anwender erhalten damit ein Werkzeug, um Web-Applikationen zu schreiben. Das Produkt bietet Funktionen zum Source-Code-Management, wobei es die Besonderheiten von Internet-Anwendungen berücksichtigt, bei denen die Content- mit der Programmentwicklung synchronisiert werden muss.

Dokumente verwaltenDie dritte Anwendung, "Teamdoc", richtet sich an Firmen, die neben einem reinen Web-Content-Management, der bisherigen Domäne von Interwoven, auch elektronische Dokumente, etwa Verträge oder Produktdaten, im Team erstellen, verwalten sowie über Workflows gesteuert bearbeiten wollen. Teamdoc enthält hierzu eine Reihe vorgefertigter Funktionen und wendet sich laut eigener Darstellung mit dem Preis von rund 50000 Dollar an Abteilungen innerhalb von Firmen, jedoch auch Kunden aus dem Mittelstand.

Nach Ansicht des Interwoven-CEO Martin Brauns tritt sein Unternehmen mit Teamdoc stärker als bisher in Wettbewerb mit Unternehmen wie Documentum und Filenet. Letzteres zählt zu den klassischen Dokumenten-Management-System-Anbietern, die sich nun vermehrt auch Web-Content-Kompetenz aneignen, beispielsweise mit der kürzlichen Übernahme des Web-Spezialisten Egrail.

Trotz der nun vorgestellten hausgemachten Anwendungen legt Interwoven Wert darauf, auch weiterhin applikationsneutral zu sein, also die eigenen Produkte mit denen anderer Hersteller integrieren zu können, etwa mit E-Commerce-Systemen von Broadvision oder der Personalisierungssoftware von ATG.

Abgekühlt hat sich dagegen das Verhältnis zu Microsoft. Früher vermarkteten beide Firmen mit "Teamsite Express" ein für mittelständische Firmen gedachtes Produkt. Doch mit dem Kauf eines eigenen Content-Management-Systems hatte der Softwarekonzern die Partnerschaft beendet.

Mit den drei vorgestellten Produkten reagiert Interwoven auf die schwierige Situation auf dem Content-Management-Markt für Anbieter kostspieliger Systeme. Viele Firmen scheuen sich nun, umfangreiche Projekte zu starten, für die sie auch Beratung bezahlen müssten, und wenden sich stattdessen lieber vorgefertigten Lösungen für bestimmte Einsatzgebiete zu.