Vorstandschef Streibich im CW-Gespräch

Interview: "Die Software AG verlässt sich nicht nur auf SOA"

14.02.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Ende des SOA-Hypes?

CW: Der Aufbau einer SOA scheint vielen Unternehmen schwerer zu fallen als bisher angenommen. Sehen Sie eine gewisse Ernüchterung im Markt?

Streibich: SOA bedeutet einen Paradigmenwandel, wie ihn beispielsweise auch das Client-Server-Konzept gebracht hat. Deshalb führt an SOA kein Weg vorbei. Zugegeben: Am Anfang wird jedes Thema gehypet. Wir sehen aber in der Praxis, dass einschlägige Vorhaben schnell auf einzelne Aspekte heruntergebrochen werden, beispielsweise SOA-Governance, Legacy-Integration oder BPM. Man könnte von einer Erdung des Themas sprechen. In den Unternehmen geht es heute um konkrete Projekte im Rahmen eines Gesamtkonzepts.

CW: Also keine Ernüchterung im SOA-Markt?

Streibich: Ich würde nicht von Ernüchterung sprechen. Vielmehr sehen die Unternehmen jetzt konkret, wie sie das Thema angehen müssen. Man beschäftigt sich nicht mehr philosophisch mit SOA, sondern steigt in Projekte ein.

CW: Abgesehen von einigen Pionieranwendern wie der Deutschen Post hört man wenig von großen SOA-Projekten im deutschen Markt. Woran liegt das?

Streibich: Wir Deutschen reden darüber, wenn wir fertig sind, nicht wenn wir damit anfangen wollen. Ich gehe davon aus, dass jedes Großunternehmen SOA-Projekte verfolgt, sei es mit Schwerpunkt Prozess-Management, Legacy-Integration oder anderen Absichten.