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Internet Summit: McNealy glaubt Ballmer kein Wort

24.07.2001
Auf der Konferenz "Internet Summit" kritisierte Scott McNealy, CEO von Sun Microsystems, eine Rede von Microsoft -Chef Steve Ballmer scharf. Dieser hatte in seiner Keynote-Ansprache erklärt, Microsoft rechne anfangs nicht mit einem signifikanten Gewinn aus seinem ".Net"-Programm.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf der alljährlich in Kalifornien veranstalteten Konferenz "Internet Summit" der US-Publikation "Industry Standard" kritisierte Scott McNealy, CEO von Sun Microsystems, eine Rede von Microsoft-Chef Steve Ballmer scharf. Dieser hatte in seiner Keynote-Ansprache erklärt, Microsoft rechne anfangs nicht mit einem signifikanten Gewinn aus seinem ".Net"-Programm. Bislang zähle man 3500 Unternehmenskunden; die Zahl könne in den nächsten paar Jahren auf 7000 anwachsen. Dennoch seien die finanziellen Ergebnisse wahrscheinlich nicht dazu angetan, Finanzanalysten oder andere Wall-Street-Beobachter zu begeistern. Mit der .Net-Strategie will die Gates-Company personalisierte und interaktive Dienstleistungen für Unternehmen bereitstellen. Als erstes Produkt hat Microsoft bereits die Internet-Plattform "Hailstorm" vorgestellt.

Gerade das scheinbare Desinteresse von Microsoft an den Erlösen verspottete McNealy. Der Manager, der aus seiner Abneigung für den Softwaregiganten nie einen Hehl gemacht hat, nahm sich den Microsoft-Chef in seiner Ansprache auf dem "Internet Summit" denn auch offen vor: "Ich weiß, dass Ballmer keinen Universitätsabschluss in Wirtschaft besitzt, aber ich dachte, er wüsste, wie man Geld macht." Auch wenn Microsoft seinen Anwendern anfangs vielleicht die kostenlose Benutzung der .Net-Komponente "Passport" (Authentifizierungsprogramm) erlaube, so werde das Unternehmen über kurz oder lang für seinen Service zur Kasse bitten. "Bei Microsoft ist am Anfang immer alles kostenlos - vergessen Sie das nie", fügte er hinzu. "Sie werden all diese unterschiedlichen Websites auffordern, .Net-Websites zu werden. Anfangs werden sie keine Gebühren für den Zugriff auf die Passport-Umgebung verlangen. Vielleicht werden sie aber bald 50 Dollar fordern. Das sind dann 50

Dollar, die sie von Ihnen für die Informationen verlangen, die sie vorher von Ihnen gestohlen haben."