Internet-Jobs - eine Sackgasse?

08.03.2002
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Um die Erfolgsquote zu erhöhen, gelten hier nach den Worten von Peter Pauli, Bereichsleiter für berufliche Weiterbildung beim Arbeitsamt München, strenge Zugangsvoraussetzungen. "Wir finanzieren solche Kurse ja nicht aus Jux und Dollerei", so Pauli. Auswählt würden nur Bewerber, die über technisch-künstlerische Fähigkeiten verfügen und sich auch gut verkaufen können."

Die Branche hat lange Zeit viele Leute angelockt, die kreativ sein wollten und völlig abwegige Vorstellungen von ihrem späteren Job beziehungsweise von der Selbständigkeit hatten", so der Arbeitsamtexperte. "Eine Seite ins Netz zu stellen und dann zu hoffen, über Werbeeinnahmen Umsatz zu machen - dass das nicht läuft, das war uns von Anfang an klar."

Experten haben allerdings ihre Zweifel an den Marktkenntnissen des Arbeitsamts. Ob Multimedia-Spezialisten oder IT-Berufe generell - oft könnten die Berater nicht einschätzen, welche Seminare die Fördermittel wert sind, da sie nicht entsprechend ausgebildet seien. Es ist daher fraglich, ob das Geld immer an der richtigen Stelle ausgegeben wird. Weil den Angestellten des Arbeitsamts das IT-Know-how abgeht, können sie Jobsuchende aus diesem Umfeld auch nur schwer vermitteln.

Vielversprechendes Studium führt nicht automatisch zum Traumjob

Alexander S., der seine Ausbildung zum IHK-geprüften Informatikkaufmann im Boomjahr 2000 beendet hatte und trotzdem mehr als acht Monate lang einen Job suchte, gab die Hoffnung, das Arbeitsamt könne ihm weiterhelfen, jedenfalls schnell auf. "Die kennen ja noch nicht einmal meine Berufsbezeichnung - wie wollen sie mich da vermitteln?" Vor allem nach Beginn des Dotcom-Zusammenbruchs erlebten viele der frisch gebackenen IT-Fachkräfte, nach denen die Branche noch vor kurzem händeringend gesucht hatte, eine unsanfte Landung.

"Mein erster Ausbilder tönte damals, die Firmen würden sich um uns reißen, wenn wir fertig sind. Dafür könnte ich ihn erwürgen", schimpft Alexander S. Aber auch Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen mussten schnell feststellen, dass ihr angeblich vielversprechendes Studium nicht automatisch zum Traumjob führte.