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Mehr als 53 Prozent des Umsatzes

Internet bringt Versandhandel voran

02.02.2010
Das Internet ist zum Wachstumstreiber für den Versandhandel geworden.

Der Umsatz der Branche erhöhte sich um 1,7 Prozent auf 29,1 Milliarden Euro, teilte der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) am Dienstag in Hamburg mit. Mehr als 53 Prozent des Branchenumsatzes oder 15,5 Milliarden Euro kamen über das Netz, der Rest per Telefon oder schriftlich. Dabei sind Dienstleistungen wie zum Beispiel Fahr- und Flugscheine, Konzertkarten oder Mietwagen-Buchungen noch nicht einmal eingeschlossen. Sie machen nochmals 6,2 Milliarden Euro aus.

Durch neue Techniken und Kommunikationsformen wie das iPhone von Apple oder soziale Netzwerke wie Facebook erwarten die Versandhändler weiteres Online-Wachstum. Im vergangenen Jahr gaben die Einwohner Deutschlands pro Kopf 189 Euro für Warenkäufe im Web und weitere 76 Euro für Dienstleistungen aus. Der Verband erwartet in diesem Jahr für den Online-Handel wieder ein zweistelliges Plus und damit zwei Prozent Wachstum für die Versandhandelsbranche. Weil 2009 der Umsatz des stationären Einzelhandels rückläufig war, erhöhte sich die Bedeutung des Versandhandels. Er macht jetzt 7,4 Prozent des gesamten Einzelhandels aus, so viel wie noch nie. In zehn Jahren sollen es zehn Prozent sein.

Mittlerweile bieten mehrere zehntausend Händler Waren und digitale Produkte im Internet an. "Jeder kann einfach, billig und schnell ein Geschäft gründen", sagte BVH-Vorstand Thomas Lipke. "Das macht den Reiz aus." Neben den klassischen Versandhändlern wie Otto oder Neckermann gebe es immer mehr stationäre Einzelhändler, die zusätzlich ihre Produkte über das Web anbieten und Neugründungen, die sich von vornherein auf das Internet beschränken. "Manche entstehen schnell und verschwinden auch wieder schnell", sagte Lipke. "Es kommt darauf an, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln."

Eine umfangreiche Untersuchung des Marktes durch das Institut TNS Infratest hat ergeben, dass jüngere Menschen unter 30 zu 87 Prozent das Internet nutzen, um Waren im Versandhandel zu bestellen. Der Anteil nimmt dann über die Altersgruppe ab, bei den Älteren über 60 sind es nur noch 28 Prozent. Doch im Jahr zuvor waren es in dieser Altersgruppe erst 19 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass sich das Internet zukünftig über alle Altersgruppen hinweg als der Einkaufskanal etablieren wird", sagte Lipke. Dadurch würden allerdings gedruckte Kataloge nicht überflüssig. 67 Prozent aller Internet-Kunden informierten sich vor der Bestellung zunächst im Katalog des Versenders. Damit bleibe der Katalog auch im Online-Zeitalter ein festes Fundament des Versandgeschäfts. (dpa/tc)