Umfragen zum E-Government

Internet-Behördengänge fallen bei Bürgern durch

29.09.2009
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Immerhin 41 Prozent würden sogar online wählen gehen, wenn es entsprechend einfach und sicher möglich wäre. Bei den 14 bis 39-Jährigen beträgt der Anteil der potenziellen Online-Wähler sogar mehr als die Hälfte.

Drei Viertel der vom Emnid befragten Bundesbürger fordern eine übersichtlichere Gestaltung von Formularen und Anträgen. Genau 72 Prozent sprechen sich für eine sicherere Datenübertragung aus, während 70 Prozent eine einfachere Bedienung wünschen. Auf persönliche Hilfe beim Online-Verkehr möchten 63 Prozent nicht verzichten, für 53 Prozent wären auch audio-visuelle Hilfsmittel - etwa kurze Erklärungs-Videos - denkbar.

Internationale Richtlinien setzen die Politik unter Druck

Doch nicht nur die Bürger erwarten, dass Behörden ihre digitalen Angebote erweitern. Auch internationale Vorgaben wie die EU-Dienstleistungsrichtlinie setzen die Politik unter Druck. "Um allen Bürgern und Unternehmen in der EU die Möglichkeit zu geben, Anträge zu stellen und Genehmigungszeiten zu verkürzen, müssen im Rahmen der EU-Dienstleistungsrichtlinie bisher oftmals papierbasierte Verfahren zukünftig elektronisch abgewickelt werden", sagt Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. "Die dafür benötigten Investitionen könnten unter anderem durch Mittel aus dem Konjunkturpaket II finanziert werden. Neben dringend notwendigen Investitionen in Straßen oder Schulgebäude bestünde durch die Verbesserung der E-Government-Angebote die Chance, die Kosten auf Behördenseite dauerhaft zu reduzieren und das Serviceangebot für Bürger zu verbessern."

Damit es künftig mehr Angebote der öffentlichen Verwaltungen für ihre Bürger gibt, muss vor allem die Frage der sicheren und eindeutigen Identifikation von Personen gelöst sein, meint Jens Fromm, vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme. "Die Einführung des elektronischen Personalausweises ab Ende des nächsten Jahres zielt daher genau auf die Lösung dieser Problematik." Zudem seien passgenaue und nutzenorientierte E-Government-Angebote der entscheidende Schritt hin zu mehr Nutzerakzeptanz.

"Aus technischer Sicht", so der Fraunhofer-Experte, "sollten die Unternehmen zudem stärker auf standardbasierte Lösungen und vor allem dokumentierte Schnittstellen setzen." In den letzten Jahren hätten Unternehmen und Verwaltungen zudem realisiert, dass es nicht ausreicht, Dienstleistungen online zu stellen. "Man muss diese auch entsprechend bewerben und den Nutzen für den einzelnen herausstellen."