US-Organisation stellt das Routing ein

Internet-Anwender in Europa kämpfen mit E-Mail-Problemen

07.06.1996

Den Stein ins Rollen brachte eine österreichische Universität, die Internet-Teilnehmer im europäischen Ausland nicht mehr via E-Mail erreichte. Während die ISPs noch nach der Fehlerursache forschten, tauchten im Netz Meldungen auf, die den Verdacht nahelegten, daß es nun zur offenen Konfrontation zwischen MAZ, Nacamar und Ebone gekommen sei und Ebone die Verbindung zu diesen Providern gekappt habe.

Vermutungen, die auf den ersten Blick glaubhaft erschienen, da Ebone in der Vergangenheit versuchte, sich als das europäische Backbone-Netz zu etablieren, während MAZ und Nacamar ihren Europaverkehr teilweise über die USA routen. Zudem steht Ebone - in Deutschland durch das European Computer-Industry Research Centre (ECRC), München, vertreten - in seiner Funktion als ISP in direkter Konkurrenz zu MAZ und Nacamar. In einer E-Mail hieß es, Ebone habe in Absprache mit seinen US-Partnern die Verbindung gekappt, "da man das parasitäre Verhalten einzelner Außenseiter nicht länger dulde".

Im Zuge der weiteren Nachforschungen stellte sich die Konflikttheorie schnell als falsch heraus. Nach Aussagen von Alternet/UUnet, über deren Knoten der MAZ-Verkehr in den USA geleitet wird, verursachte der amerikanische Provider ICN das Problem, da dort das Routing des europäischen Internet-Verkehrs ohne Vorwarnung eingestellt wurde. Wie es weiter hieß, seien von den Routing-Schwierigkeiten noch weitere Provider betroffen.

Ein lokaler MAZ-Partner bestätigte gegenüber der CW diese Version der Vorgänge und zeigte sich zuversichtlich, daß man das Problem, das bis Redaktionsschluß nicht gelöst war, in den Griff bekomme.