Gemeinsames Asynchron-Protokoll geplant

Internationales Konsortium plant X.400-Standard für Telefonnetze

11.12.1992

HVALSTAD (CW) - Ein internationaler Interessenverbund führender Hersteller von Datenübertragungs-Software unter der Leitung der norwegischen Telecom sowie der kalifornischen EDI-Schmiede Isocor hat mit der Entwicklung eines Standards für den Einsatz des X.400-Protolkolls in herkömmlichen Telefonnetzen begonnen.

Angestrebt wird, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung der norwegischen PTT und Isocors heißt, die Etablierung einer weltweit anerkannten Norm für den schnellen und sicheren Datenaustausch via EDI sowie zur

Vermittlung von Electronic Mail, Daten, Sprache, Fax und Bildern über das vorhandene Telefonnetz. Beide Unternehmen wollen die Norm "Asynchronous Protocol Specification" (APS) den jeweiligen Normungsausschüssen TCP/IP und OSI vorschlagen. Sowohl Isocor als auch die Maxware-Division der norwegischen Telecom hatten vor kurzem Produkte zur Unterstützung der X.400-Kommunikation über Wählleitungen auf den Markt gebracht.

So kann beim "X.400 Lite" von Isocor ein X.400-Server auf DOS-Basis eine X.400-kompatible Zentrale oder einen -Anschluß anwählen, die Maxware-Produkte zur Anwahl von X.400 sind Remote User Agents (RUAs) für 1988er-X.400-Meldungsspeicher und PAD-Zugriff. In diesem "APS-Verband" wollen beide Hersteller ein gemeinsames Asynchron-Protokoll entwickeln, über das die RUAs von Maxware die X.400-Server von Isocor anwählen können und umgekehrt. Sobald weitere Unternehmen und PTTs diesem Verband beitreten

und APS übernehmen, könnten Produkte verschiedenster Anbieter über den X.400-Anwahlmodus kommunizieren.

Das APS-Projekt erfordert zudem nach Darstellung von Isocor und Maxware keinerlei Änderungen der CCITT-Empfehlungen zu X.400, da das OSI-Protokoll mit Layer 7 keinerlei Spezifikationen aufweise, die mit niedrigeren Stufen erfüllt werden müßten. Zu den bisher gemeldeten APS-Teilnehmern gehören unter anderem Apple, BT, die Telekom, Lotus und Pacific Bell. Eine erste technische Dokumentation wollen die APS-Initiatoren dieser Tage der Konferenz der European Electronic Messaging Association (EEMA) in London vorlegen.