Wie sich die Personalarbeit professionalisieren lässt

Interims-Manager helfen kleinen Firmen

12.12.2003
MÜNCHEN (hk) - Sie sind Mädchen für alles und können es manchmal besser als ihre Kollegen in Unternehmen. Die Rede ist von Interims-Managern, die sich der Personalarbeit im Mittelstand angenommen haben.Tanja Aulenbach ist eine davon und nennt die Gründe, die für diese Form der Arbeitsteilung sprechen.

Tanja Aulenbach arbeitete im Personal-Management von Oracle, wechselte dann zu einem Partnerunternehmen des Datenbankanbieters und machte sich schließlich mit Interims-Management selbständig. Sie glaubt, dass so einer Dienstleistung - gerade für kleine und mittelständische Unternehmen - die Zukunft gehört. Diese Firmen schauen stark auf die Kosten und sind an flexiblen Lösungen interessiert.

Momentan sei es nach wie vor so, dass in vielen kleinen Betrieben der Inhaber beziehungsweise der Geschäftsführer das Personal-Management so nebenbei betreibt. Bei diesen Firmen gebe keine klar definierten Kriterien für die Einstellung von Mitarbeitern, die Weiterbildung werde eher nach dem Zufallsprinzip organisiert, und die Führungskräfte werden allein gelassen, wenn sie Probleme mit ihren Mitarbeitern haben.

Aulenbach arbeitet mittlerweile bei einigen Firmen als Interims-Personalerin. "Kleine Betriebe mit 30 bis 100 Mitarbeitern benötigen nicht unbedingt eine Vollzeitkraft im Personalwesen", ist ihre Erfahrung. Dass aber ein Mindestmaß an Personal-Know-how notwendig sei, beobachtet sie praktisch täglich in ihrer Arbeit. Das fängt schon mit der Frage an, wer sich im Unternehmen um Schulung kümmert oder um die Formulierung einer Stellenbeschreibung, geht über die Erstellung von Ausbildungsplänen und die Entwicklung eines Leitfadens für das Mitarbeitergespräch bis hin zum Coaching des Managements. Ganz wichtig sei auch die Einführung einer Einkommenssystematik, da vor allem IT-Mittelständler in den Boomjahren dem einen oder anderen dringend benötigen Spezialisten astronomische Gehälter zahlten und jetzt vor (fast) unlösbaren Problemen stehen.

Die Münchner Beraterin ist überzeugt, dass auch die Mittelständler an einer Professionalisierung ihrer Personalarbeit nicht vorbeikommen. Da sie aber aus Kostengründen auf einen Vollzeitpersonaler verzichteten, sei der Experte auf Zeit die ideale Alternative. "Kein Unternehmen kann es sich in diesen schwierigen Zeiten leisten, demotivierte Mitarbeiter zu beschäftigten", warnt Aulenbach. Deshalb spreche unter anderem für einen Externen, dass diesem sofort auffalle, wann sich die Stimmung ändere. Als Außenstehende tue sie sich leichter, Veränderungen gemeinsam mit der Chefetage durchzusetzen.