Interessenten ueberraschend abgesprungen AT&T GIS findet noch keinen Kaeufer fuer PC-Werk in Augsburg

01.12.1995

MUENCHEN (CW) - Die 450 Mitarbeiter des AT&T-PC-Werkes in Augsburg muessen weiter zittern. Noch ist nicht klar, ob die Fertigung von einem Kaeufer uebernommen wird oder ob es bei der zusaetzlich geplanten Mitarbeitergesellschaft bleibt. Zwei Interessenten, die sich bereit erklaert hatten, weiterzumachen, sind abgesprungen.

Noch am letzten Wochenende berichtete die Tagespresse ueber die moegliche Rettung des AT&T-Werkes durch zwei aussichtsreiche Interessenten. Der eine war die Ecufin Inc., eine in Luxemburg niedergelassene amerikanische Finanzholding, die mit etwa der Haelfte der Augsburger Mannschaft weitermachen wollte. Das zweite Angebot unterbreiteten AT&T-Manager zusammen mit externen Beratern. Das Management-Buyout wollten sie mit Hilfe von Banken finanzieren.

Mittlerweile sind beide Gruppen aus dem Rennen. "Das ist endgueltig", sagte Pressesprecher Lutz Leinert gegenueber der CW. Allerdings gebe es weitere Interessenten, mit denen die Geschaeftsleitung verhandle.

Insgesamt geht es um 700 AT&T-Arbeitsplaetze, die am Standort Augsburg abgebaut werden sollen: 450 aus der Produktion und 250 aus den uebrigen Bereichen. Das Modell, das Geschaeftsfuehrung, Betriebsrat und Gewerkschaft ausgearbeitet haben, steht auf drei Saeulen: die erste beinhaltet die Weiterbeschaeftigung der Mitarbeiter in der Fertigung durch einen Interessenten, der nach wie vor gesucht wird. Diejenigen, die nicht unterkommen, gehen in die sogenannte Projekt- und Trainingsgesellschaft (PTG). Eine dritte Gruppe verlaesst AT&T durch Aufhebungsvertraege und Fruehpensionierungen. Ziel dieser Loesung ist laut Leinert, "dass niemand arbeitslos wird".

Im Rahmen der PTG, deren Lebensdauer auf zwei Jahre beschraenkt ist und die 400 Mitarbeiter umfasst, sollen die Beschaeftigten die Chance bekommen, sich umzuschulen oder weiterzubilden, um auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar zu werden.

Das Gehalt werde nach AT&T-Angaben etwa 80 Prozent der aktuellen Bezuege ausmachen. Es setzt sich zusammen aus der Arbeitsamtsunterstuetzung und einer Anschubfinanzierung des Arbeitgebers.