Interessanter Sinneswandel: Intel integriert ab 2008 Memory-Controller

29.03.2007
AMD baut seine Chips seit 2003 mit integriertem Speicher-Controller. Intel setzte bislang stets auf große Caches als Alternative. Das ändert sich ab 2008. Dann wird auch "Hyperthreading" reanimiert.

Intel gestand diesen fast schon sensationellen Sinneswandel im Rahmen eines Presse-Briefings in San Francisco ein. Der Konzern will demnach nächstes Jahr eine neue Mikroarchitektur mit dem Codenamen "Nehalem" einführen, die erstmals einen Memory-Controller integriert. Diese Schaltung steuert die Kommunikation eines Prozessors mit den Arbeitsspeicher-Chips; Intel hatte sie bislang stets außerhalb im ergänzenden Chipset untergebracht.

Andere Chiphersteller haben den Memory Controller seit langem direkt in ihre Prozessoren integriert mit der Begründung, dies beseitige unnötige Flaschenhälse. Advanced Micro Devices (AMD) hatte das Feature im Jahr 2003 eingeführt und damit entscheidend zu einem Leistungsvorsprung beigetragen, der dem kleineren Hersteller zu Ende vergangenen Jahres einen Marktanteil von 25 Prozent bescherte. Intels Verantwortliche hatten in der Vergangenheit argumentiert, der Konzern könne ähnliche Ergebnisse durch Vergrößerung der Cache-Speicher auf seinen Prozessoren erzielen.

Intel will auf einigen Nehalem-Prozessoren auch Grafikschaltungen aufbringen. AMD hatte schon vor einiger Zeit ähnliche Pläne angekündigt - ein Hauptgrund, weswegen es im vergangenen Jahr den kanadischen Grafikchipbauer ATI Technologies übernommen hatte.

Laut Intel-Manager Pat Gelsinger, General Manager der Digital Enterprise Group, werden Kunden bei Nehalem die Auswahl zwischen Chips mit einem bis acht Prozessorkernen haben. Jeder Core wird zudem die Möglichkeit bieten, zwei Threads (Ausführungsstränge) gleichzeitig zu verarbeiten. Intel hatte Multithreading ("Hyperthreading") schon in der Vergangenheit angeboten, in seinen neuen Mehrkern-Prozessoren zuletzt aber nicht mehr verwendet. Eine Achtkern-Nehalem-Chip wird also bis zu 16 Aufgaben gleichzeitig erledigen können - Intels derzeit leistungsfähigste CPUs kombinieren zwei Dual-Core-Chips in einem Package. "Wir sehen Nehalem als die erste dynamisch skalierbare Mikroarchitektur", erklärte Gelsinger.

Nehalem wird Intels modernsten Fertigungsprozess mit Strukturbreiten von nur noch 45 Nanometer ausnutzen. Dazu kommen neue Materialien für die Transistoren, die nochmals mehr Leistung bringen sollen. Die 45-Nanometer-Technik setzt Intel aber schon vorher bei den "Penryn"-Chips ein, die eine Weiterentwicklung der aktuellen "Core"-Prozessoren darstellen und neue Befehlserweiterungen wie SSE4, größere Caches und schnellere Front-Side-Busse erhalten. (tc)